Aus dem Binnenkanal wird in Sevelen ein Naturparadies

In Sevelen fliesst das Wasser des Werdenberger Binnenkanals durch den neu gestalteten Flusslauf. Entstanden ist ein vielseitiges und abwechslungsreiches Gewässer, welches als Naherholungsgebiet und Lebensraum dient. Der alte Kanal wird mit Erdreich verfüllt.

Im Beisein der St.Galler Regierungspräsidentin Susanne Hartmann hat das Werdenberger Binnenkanal-Unternehmen am Donnerstag, 6. Juni 2024, den neu gestalteten Abschnitt des Werdenberger Binnenkanals zwischen der Rheinstrasse in Sevelen und dem Gemeindegebiet Buchs offiziell eröffnet. In den vergangenen sechs Monaten wurde eine Fluss- und Auenlandschaft erschaffen. Die Sohlenbreite variiert heute zwischen fünf und 35 Metern. Der revitalisierte Abschnitt weist eine Länge von 2,2 Kilometern auf. «Wir mussten rund 70’000 Kubikmeter Humus und 96’000 Kubikmeter Erdaushub abtragen», erklärt Projektleiter Dominik Wäger. Ein Teil des Materials – etwa 55’000 Kubikmeter – wird für die Verfüllung des alten, trapezförmigen Kanals verwendet. Diese Arbeiten sind derzeit im Gang. Danach wird die nicht mehr benötigte Strasse zurückgebaut. Die bestehende Hecke wird mit Bäumen und Pflanzen zu einem Wildkorridor ergänzt. Zudem wird neue Ackerflächen geschaffen. Die Verlegung der Gewässersohle und des Gewässerraums in den Wald bringt sowohl für die Ökologie als auch für die Landwirtschaft Vorteile. Dank dem frühzeitigen Miteinbezug der Grundeigentümer und der optimalen Planung konnte das Revitalisierungsprojekt gemeinsam umgesetzt werden.

Mehrwert für alle

Eduard Neuhaus, Gemeindepräsident von Sevelen sowie Präsident des Werdenberger Binnenkanal-Unternehmens, betonte in seiner Rede das konstruktive Miteinander, welches er bei diesem Projekt erleben darf. «Im Zentrum unserer Überlegungen steht die Natur. Trotzdem haben wir wie beim ersten Projektabschnitt zwischen der ARA Buchs und dem Ochsensand auch an die Bevölkerung gedacht», versichert Eduard Neuhaus. So ist mit der Eröffnung des revitalisierten Werdenberger Binnenkanal die Grundlage für ein Naturparadies erschaffen worden. Die Beliebtheit des Naherholungsgebiets dürfte dank der Aufwertung weiter steigen. Spaziergängern bietet sich eine ideale Rundtour entlang des Rheins, durch Waldabschnitte und entlang des Werdenberger Binnenkanals an. Auf der Strecke lädt zudem die Raststätte Rheintal zum Verweilen ein. Von der Attraktivitätssteigerung wird der Gastrobetrieb profitieren. Letztlich geht es jedoch darum, den freilebenden Tieren eine passende Oase zu bieten. «Nebst den 2471 umgesiedelten Fischen haben Füchse ihr Revier bereits zurückerobert und im revitalisierten Teil einen Fuchsbau erstellt. Mit etwas Glück sieht man bei Dämmerung die jungen Füchse. Auch für den Eisvogel ist alles vorbereitet. Jetzt kann Leben einkehren», sagt Eduard Neuhaus.

Lobende Worte für Projekt

Ebenfalls nur lobende Worte fand Regierungspräsidentin Susanne Hartmann. Sie zeigte sich beeindruckt über das Tempo, in welchem das Projekt umgesetzt wurde. Den Projektbeteiligten dankte und gratulierte sie für den unermüdlichen Einsatz zugunsten der Natur. Der zweite revitalisierte Abschnitt des Werdenberger Binnenkanals sei wiederum ein Vorzeigeprojekt. Dieselbe Haltung vertritt Anja-Maria Sonntag, Leiterin Asset-Management erneuerbare Energie beim ewz, welches das Projekt mit einem namhaften Betrag fördert. Insgesamt wird mit Projektkosten von 6,2 Millionen Franken gerechnet. Aktuell ist davon auszugehen, dass die Revitalisierungsmassnahmen, der Bau der drei Brücken sowie der neuen Verkehrswege gar leicht günstiger ausfallen wird als ursprünglich angenommen. Die Schlussabrechnung liegt allerdings noch nicht vor, da einerseits der alte Kanal noch verfüllt werden muss, sowie zahlreiche Abschlussarbeiten anstehen. Unter anderem die Pflanzung von etwa 3’500 Bäumen. Um die erzielte Wirkung auch messen zu können, findet eine mehrjährige Nachbetreuung statt. Nebst der Pflege der Neupflanzungen sowie dem Monitoring von Fischen und Grundwasser gehört unter anderem die Bekämpfung von Neophyten sowie der Bodenschutz dazu.

Bevölkerung ist eingeladen

An der ersten offiziellen Begehung nach der Wasserumleitung nahmen gegen 60 Vertreter aus Politik, Behörden, Bauunternehmungen sowie Personen aus verschiedenen Ämtern und der Fischerei teil. Die Teilnehmenden zeigten sich beeindruckt von der neuen Naturoase. Wer diese ebenfalls einmal erleben möchte, hat dazu demnächst die Gelegenheit. Das Werdenberger Binnenkanal-Unternehmen lädt alle Interessierten ein, an einer der drei öffentlichen Begehungen teilzunehmen. Diese finden am Montag, 17. Juni, am Mittwoch, 26. Juni und am Mittwoch, 3. Juli statt. Treffpunkt ist jeweils um 17 Uhr bei der Informationstafel des Werdenberger Binnenkanal-Unternehmens bei der Raststätte Rheintal West. Die Teilnahme an der rund zweistündigen Begehung ist kostenlos. Im Anschluss wird ein Apéro offeriert. Nach Abschluss der Rückbauarbeiten und der Begrünung wird eine öffentliche Eröffnung stattfinden. Diese ist auf den Sommer 2025 vorgesehen. Weitere Informationen gibt es unter www.werdenberger-binnenkanal.ch.

2471 Fische wurden umgesiedelt

Der alte Bachlauf des Werdenberger Binnenkanals zwischen der Brücke Rheinstrasse in Sevelen und der Gemeindegrenze Buchs wurde am vergangenen Samstag, 1. Juni 2024, abgefischt. Insgesamt konnten 2471 Fische umgesiedelt werden.

Auf einer Länge von rund zwei Kilometern wurde der Werdenberger Binnenkanal von 60 freiwilligen Helferinnen und Helfern abgefischt. Die Fische wurden vom alten Kanal in den neuen, revitalisierten und abwechslungsreich gestalteten Flusslauf umgesiedelt. Nach zehnstündiger Arbeit sagt Christian Schwendener vom Fischereiverein Werdenberg: «Alles verlief wie geplant. Es gab weder Unfälle noch sonst irgendwelche Probleme. Es hat mir Freude bereitet das grosse Interesse und den unermüdlichen Einsatz aller Helferinnen und Helfer zu sehen.» Nur dank deren grossen Einsatz konnte die Umsiedlung so rasch und schonend erfolgen.

Groppen zeugen von guter Wasserqualität

Abgefischt wurden 2471 Fische. «Für uns überraschend war, dass wir einen Egli abfischen konnten sowie die hohe Anzahl an Groppen», erklärt Christian Schwendener. Insgesamt wurden 1460 Groppen gezählt. Diese zeugen von einer guten Wasserqualität und einer hohen Sauerstoffkonzentration. Weiter konnten 466 Bachforellen und 406 Regenbogenforellen sowie 126 Äschen umgesiedelt werden. Wie diese Zahl zeigt, ist das Vorkommen der Äsche im Werdenberger Binnenkanal weiter rückläufig. Zudem wurden sechs Giebel, drei Alet, zwei Barben und eine Schmerle abgefischt. Als Helfer mitgewirkt hat unter anderem Eduard Neuhaus, Gemeindepräsident von Sevelen und Präsident des Werdenberger Binnenkanal Unternehmen: «Für mich war es ein einmaliges Erlebnis bei einer so gut vorbereiteten und durchgeführten Umsiedlung dabei sein zu dürfen. Ein grosses Kompliment geht an alle Mitwirkenden und insbesondere an Christian Schwendener, der alles vorbereitet hat.»

     

                                 

Einladung zu öffentlichen Begehungen mit anschliessendem Apéro

Das Werdenberger Binnenkanal Unternehmen führt vor den Sommerferien drei öffentliche Begehungen für die Bevölkerung durch. Diese finden am Montag, 17. Juni, am Mittwoch, 26. Juni und am Mittwoch, 3. Juli statt. Treffpunkt ist jeweils um 17 Uhr bei der Informationstafel des Werdenberger Binnenkanals bei der Raststätte Rheintal West. Die Teilnahme an der rund zweistündigen Begehung ist kostenlos. Im Anschluss wird im Restaurant der Raststätte Rheintal Ost ein kleiner Apéro offeriert. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Es wird empfohlen gutes Schuhwerk zu tragen.

Grosses Interesse an Binnenkanal-Revitalisierung

Die rund 2,2 Kilometer lange Baustelle am Werdenberger Binnenkanal in Sevelen stösst auf grosses Interesse. Gruppierungen und Vereine lassen sich vor Ort durch Fachleute orientieren. Kürzlich nahm der Ambassador Club Werdenberg an einer Besichtigung teil.

Die Baustelle für die Realisierung des neuen Gewässerlaufs des Werdenberger Binnenkanals in Sevelen ist eindrücklich. Stellenweise ist diese von der Autobahn aus sichtbar. Kürzlich nutzte der Ambassador Club Werdenberg die Gelegenheit den 2,2 Kilometer langen, revitalisierten Gewässerlauf zu besichtigen. Aktuell befindet sich dieser noch im Bau. Trotzdem fliesst bereits Wasser ab. Wie die Besichtigungsteilnehmer erfuhren, handelt es sich dabei um Grundwasser. Die eigentliche Wasserumleitung wird im Juni erfolgen. Während Eduard Neuhaus, Präsident des Werdenberger Binnenkanal Unternehmens, die Hintergründe der Revitalisierungsmassnahmen erläuterte, informierte Projektleiter Dominik Wäger über den Bauverlauf sowie eindrückliche Zahlen.

Gerinnebreite bis zu 42 Metern

Bis anhin floss das Wasser des künstlich angelegten Werdenberger Binnenkanals in einem trapezförmigen Querschnitt mit einer Sohlenbreite von sechs Metern ab. Die aktuelle Gerinnebreite beträgt 15 Meter. Der künftige Gewässerlauf weist eine Gerinnebreite von 5 bis 42 Meter aus, wobei die Gewässerraumbreite 42 bis 95 Meter beträgt. Wie den Ausführungen des Projektleiters Dominik Wäger zu entnehmen war, werden aktuell 28 Kilometer Kabelschutzrohre unter der Strasse verlegt. Damit werden unter anderem die Grundlagen geschaffen, damit auf der Raststätte Rheintal Elektro-Ladestationen installiert werden können. Auch wenn die Fläche der Baustelle beachtlich ist, werden die Landwirtschaftsflächen nach Abschluss der Bauarbeiten ungefähr gleich gross sein wie heute. Dies ist der Fall, da der alte Kanal verfüllt und die alte Strasse zurückgebaut wird. Zudem befindet sich ein Teil des neuen Gewässerlaufs im Wald.

Der Ambassador Club Werdenberg hat auf einer Besichtigungstour Wissenswertes zum Revitalisierungsprojekt des Werdenberger Binnenkanals erfahren. Aktuell finden zahlreiche Führungen für verschiedene Gruppen statt. Foto: Ralph Dietsche

Herausforderungen gemeistert

Eduard Neuhaus und Dominik Wäger zeigten den Mitgliedern des Ambassador Club Werdenberg während der Begehung auf, was für Herausforderungen gemeistert werden mussten, damit ein solches Projekt überhaupt realisiert werden kann. Eine Umsetzung wäre ohne die Einwilligung der Grundstückbesitzer sowie dem Miteinander aller Beteiligten gar nicht möglich. Bereits heute zeichnet sich ab, dass sich der grosse Einsatz aller Beteiligten lohnen wird. Zumal es sich bei der Revitalisierung in Sevelen bereits um den zweiten Abschnitt handelt. Jener zwischen der ARA Buchs und dem Ochsensand hat sich positiv entwickelt. Einerseits was die Auenlandschaft betrifft, andererseits was die Vielfalt der Lebewesen angeht. Nach Abschluss des Projekts in Sevelen soll als nächster Abschnitt ein Teil des Werdenberger Binnenkanals in Sennwald revitalisiert werden. Dort wird im Gegensatz zu Sevelen der Hochwasserschutz im Zentrum stehen.

Wanderweg wird bis Ende September umgeleitet

Der Wanderweg entlang des Werdenberger Binnenkanals zwischen der Brücke Rheinstrasse in Sevelen bis zur Gemeindegrenze Buchs bleibt bis Ende September 2024 gesperrt. Eine Umleitung ist signalisiert. Der Zugang zum Auhof (Giger Gemüsebau) ist von der Sperre nicht betroffen.

Sevelen. – Der auf der Ostseite des Werdenberger Binnenkanals verlaufende Wanderweg zwischen der Brücke Rheinstrasse in Sevelen bis hin zur Gemeindegrenze Buchs kann bis Ende September 2024 aufgrund der laufenden Bauarbeiten nicht begangen werden. Damit der beliebte Abschnitt über die Sommermonate trotzdem passiert werden kann, wurde auf der Westseite des Werdenberger Binnenkanals eine alternative Route eingerichtet. Die Umleitung ist signalisiert. Zudem wurde im nördlichen Teil der Baustelle – in der Nähe zur Gemeindegrenze Buchs – eine temporäre Fussgängerbrücke zur Querung des Werdenberger Binnenkanals erstellt. Nicht betroffen von der Wanderwegsperrung ist der Auhof (Giger Gemüsebau). Dieser ist weiterhin wie gewohnt erreichbar.

Die Umleitung führt über diese Brücke auf die westliche Seite des Werdenberger Binnenkanals. Foto: Ralph Dietsche

Die Umleitung führt zwischen dem Feld (rechts) und dem Werdenberger Binnenkanal (links) über die Wiese. Foto: Ralph Dietsche

Wer die Grossbaustelle betritt, macht dies auf eigene Gefahr. Hinweisschilder weisen auf die derzeitigen Gefahren hin. Foto: Ralph Dietsche

Auf Entdeckungstour in Sevelen

Ehemalige Schülerinnen und Schüler aus Wartau führten kürzlich ein Klassentreffen durch. An diesem erinnerten sie sich an die gemeinsame Schulzeit von 1982 bis 1985 im Schulhaus Seidenbaum in Trübbach. Das Treffen wurde genutzt, um die Gemeinde Sevelen – welche vom ehemaligen Mitschüler Eduard Neuhaus präsidiert wird – zu erkunden.

Die Schülerinnen und Schüler des Schulhauses Seidenbaum waren in den Jahren 1982 bis 1985 ein eingeschworenes Team. Um in Erinnerungen zu schwelgen sowie sich wieder einmal zu sehen, führten die ehemaligen Schulkameradinnen und -kameraden kürzlich ein Klassentreffen durch. Dieses startete in Oberschan und führte die Reisegruppe in die benachbarte Gemeinde Sevelen. Und dies mit gutem Grund: Der ehemalige Klassenkamerad Eduard Neuhaus steht Sevelen seit bald vier Jahren als deren Präsident vor. Gemeinsam besuchten sie den eindrücklichen und inspirierenden Gedankenberg und liessen sich von Aktionskünstler, Bildhauer und Maler Gert Gschwendtner über den Berg, respektive durch den Skulpturenpark führen. Nach dem Mittagessen in der Raststätte Rheintal ging es weiter, um die 2,1 Kilometer lange Baustelle des Werdenberger Binnenkanals zu besichtigen. Als Präsident des Werdenberger Binnenkanal Unternehmens verstand es Eduard Neuhaus viel Wissenswertes über die Hintergründe sowie den Nutzen der Revitalisierungsmassnahmen zu berichten. Nach einer Erfrischung auf dem Auhof bei Andreas Giger fand der gemütliche Ausklang auf dem Büelsteihof in Oberschan statt.

 

Regierungsratskandidatin besuchte Binnenkanal-Baustelle

Die SP Sevelen hat eine Baustellenbesichtigung beim Werdenberger Binnenkanal organisiert. Manuel Lameira orientierte die Teilnehmende über das gigantische Projekt, bei dem der ökologische Nutzen im Vordergrund steht. Die St.Galler SP-Regierungsratskandidatin Bettina Surber liess sich vor Ort informieren und spürte die riesige Vorfreude auf das entstehende Naherholungsgebiet.

 

Die St.Galler Regierungsratskandidatin Bettina Surber besichtigte die WBK-Baustelle in Sevelen.

Impressionen von der Grossbaustelle in Sevelen

11. März 2024, Foto: Agroterraconsult AG

11. März 2024, Foto: Agroterraconsult AG

11. März 2024, Foto: Agroterraconsult AG

11. März 2024, Foto: Agroterraconsult AG

11. März 2024, Foto: Agroterraconsult AG

11. März 2024, Foto: Agroterraconsult AG

11. März 2024, Foto: Agroterraconsult AG

11. März 2024, Foto: Agroterraconsult AG

11. März 2024, Foto: Agroterraconsult AG

11. März 2024, Foto: Agroterraconsult AG

11. März 2024, Foto: Agroterraconsult AG

11. März 2024, Foto: Agroterraconsult AG

11. März 2024, Foto: Agroterraconsult AG

11. März 2024, Foto: Agroterraconsult AG

11. März 2024, Foto: Agroterraconsult AG

11. März 2024, Foto: Agroterraconsult AG

Strasse in Sevelen vom 11. bis 28. März für alle gesperrt

Die Strasse entlang dem Werdenberger Binnenkanal in Sevelen wird vom 11. März bis zum Karfreitag gesperrt. Grund sind Rodungsarbeiten auf der rechten Seite des Gewässers. Von der Sperrung betroffen sind auch die Fussgänger und Fahrradfahrer. Der Zugang zum Auhof bleibt gewährleistet. 

Sevelen. – Die Bauarbeiten am Werdenberger Binnenkanal schreiten planmässig voran. Die Aushub- und Gestaltungsarbeiten am neuen Gewässer starteten anfangs Jahr bei der Gemeindegrenze Buchs. Momentan arbeiten sich die Bagger Richtung Süden bis zur Brücke Rheinstrasse in Sevelen vor. Die über zwei Kilometer lange Baustelle zieht täglich Interessierte an, welche das emsige Treiben beobachten und den Baufortschritt mitverfolgen. Insbesondere an schönen Wochenenden kommt es entlang des alten Kanals sowie beim neu zu gestaltenden Gewässerverlauf zu regelrechten Völkerwanderungen. «Uns freut das grosse Interesse an den Revitalisierungsmassnahmen. Allerdings ist es wichtig, dass Passanten aus Sicherheitsgründen von den schweren Baumaschinen fernbleiben», sagt Eduard Neuhaus, Präsident des Werdenberger Binnenkanal Unternehmen. Er appelliert an die Eigenverantwortung, damit es zu keinen gefährlichen Situationen oder gar Unfällen kommt.

Totalsperre der Verkehrswege

Gearbeitet wird nicht nur am neuen Gewässerlauf, sondern auch entlang des heutigen Werdenberger Binnenkanals. Ab Montag, 11. März, beginnen auf der rechten Gewässerseite die Rodungsarbeiten. Neophyten und grosse Bäume werden gefällt und abtransportiert. Kleinere Bäume werden ausgegraben und an den Lauf des «neuen» Binnenkanals versetzt. Damit will man erreichen, dass bereits ab einem frühen Zeitpunkt das Wasser ausreichend beschattet wird. Damit die Forst- und Umzugsarbeiten gefahrenlos getätigt werden können, wird die Strasse zwischen dem Auhof in Sevelen bis zur Gemeindegrenze von Buchs vom 11. März bis zum Karfreitag, dem 28. März, für jeglichen Verkehr gesperrt. Die Sperre gilt während 24 Stunden am Tag nicht nur für motorisierte Fahrzeuge, sondern auch für Fahrräder und Fussgängerinnen und Fussgänger. «Die Sicherheit ist unser oberstes Gebot. Deshalb haben wir uns für die Totalsperre entschieden», erklärt Eduard Neuhaus. Einzig an den Wochenenden, also am Freitag ab 18 Uhr sowie am Samstag und Sonntag darf der Verkehrsweg entlang des Binnenkanals befahren und begangen werden. Die Zufahrt zum Auhof (Giger Gemüsebau) bleibt auch während den Rodungsarbeiten ab der Rheinstrasse gewährleistet.

Bauarbeiten in Sevelen gehen zügig voran

Die Aushub- und Gestaltungsarbeiten für den neuen Verlauf des Werdenberger Binnenkanals in Sevelen gehen zügig voran. Besonders an schönen Wochenenden nutzen zahlreiche Passanten die Möglichkeit vor Ort einen Augenschein zu nehmen. Die Begehung des Baustellenbereichs erfolgt auf eigene Gefahr. Die Impressionen zeigen den aktuellen Stand der Bauarbeiten vom 18. Februar 2024.

 

 

Invasive Robinien werden bekämpft

Wer in Buchs oder Sevelen entlang des Werdenberger Binnenkanals spaziert, trifft mancherorts auf Bäume, deren Rinde stark beschädigt ist. Dabei handelt es sich um Robinien, respektive Falsche Akazien. Diese gelten in der Schweiz als invasive Neophyten. Zur Bekämpfung des exotischen Gehölzes wird Borke, Bast und Kambium entfernt. Das Holz darf dabei nur geringfügig verletzt werden. «Bäume, die miteinander verwachsen sind, müssen immer alle geringelt werden», erklärt Revierförster Peter Benz. Ein Fällen der Bäume wäre hingegen kontraproduktiv. «Massive Stockausschläge und eine Wurzelbrut wären die Folge. Die Robinienbestände würden noch dichter werden als vor der Fällaktion», weiss Peter Benz.

Wurzelsystem wird ermüdet

Die Bekämpfung der Robinie erfordert Geduld. Im ersten Jahr wird die Rinde und die erste Schicht des Holzes auf Brusthöhe und in einer Breite von mindestens 15 Zentimetern über etwa 9/10 des Stammumfanges entfernt. Ein Teil des Saftes zirkuliert noch. Der Baum wird ernährt, aber kann keine Reserven mehr anlegen. Im zweiten Jahr wird der Stamm komplett geringelt. Kurz danach stirbt der Baum ab und kann im darauffolgenden Winter gefällt werden. Nachkontrollen und das Ausreissen von Wurzelausschlägen sind notwendig, damit das Wurzelsystem gänzlich ermüdet und die invasive Pflanze nachhaltig beseitigt wird.

Geringelte Robinien am Werdenberger Binnenkanal in Buchs. Foto: Ralph Dietsche

Robinien verdrängen heimische Pflanzen

Die Bekämpfung der Robinien ist aus verschiedenen Gründen wichtig. Die Rinde, die Samen und die Blätter sind giftig. Das Essen von kleinen Mengen ruft Bauchschmerzen mit Übelkeit und Brechreiz sowie ein erhöhter Puls hervor. Für Tiere kann der Verzehr tödlich sein. Eine Verletzung der Haut durch die Dornen kann zudem eiternde Wunden zur Folge haben. Hinzu kommt, dass die Robinie ein raschwüchsiger Baum ist, der durch Ausleger und Wurzelausschläge grössere Flächen einnehmen kann. Die Robinienbestände verdrängen einheimische Sträucher und Bäume. Dadurch fehlt den Tieren die Nahrung. Die beschädigten Stämme und damit das Bekämpfen der Robinien helfen der Biodiversität und fördern einheimische Lebewesen.

 «Natur profitiert von den Bauarbeiten»

Der Werdenberger Binnenkanal wird aktuell im Bereich Brücke Rheinstrasse Sevelen bis Gemeindegrenze Buchs revitalisiert. Am Donnerstag, 18. Januar, fand im Beisein der St.Galler Regierungsrätin Susanne Hartmann eine Baustellenbegehung stattt.

In Sevelen wird derzeit das grösste Wasserbauprojekt der Region umgesetzt. Mit der Verlegung des Werdenberger Binnenkanals gewinnt die Biodiversität. Foto: Ralph Dietsche

Mehrere Bagger tragen seit Wochen parallel zur Autobahn Erdreich ab. Insgesamt werden rund 96’000 Kubikmeter Material ausgehoben. Gut die Hälfte davon wird zu einem späteren Zeitpunkt genutzt, um den alten Lauf des Werdenberger Binnenkanals zu verfüllen. Grund der Verlegung des Kanals ist sein Alter. «Das gleichmässige, trapezförmige Gewässer ist über 130 Jahre alt und am Ende seiner Lebensdauer», erklärt Eduard Neuhaus in seiner Funktion als Präsident der Werdenberger Binnenkanal-Kommission. Statt einer Sanierung des Kanals entschied sich die Kommission für eine ökologische Aufwertung des Gewässers. Einerseits für die Lebewesen im und am Wasser, andererseits als Naherholungsgebiet für die Bevölkerung. Der Abschnitt zwischen der Brücke Rheinstrasse Sevelen bis zur Gemeindegrenze Buchs ist die zweite Etappe, welche am Werdenberger Binnenkanal revitalisiert wird. Bereits umgesetzt ist das Projekt von der ARA Buchs bis zum Ochsensand.

Sind massgeblich am Gelingen des Revitalisierungsprojekts beteiligt: Andreas Düring (v.l.), Anja-Maria Sonntag, Regierungsrätin Susanne Hartmann, WBK-Präsident Eduard Neuhaus, Andreas Bernold und Dominik Wäger. Foto: Ralph Dietsche

Hoher Besuch würdigt Projekt

Die Aufwertung des Werdenberger Binnenkanals gilt unter Fachleuten als Vorzeigeprojekt. Dank der engen Zusammenarbeit des WBK-Unternehmens mit den Grundeigentümern, der Ortsgemeinde sowie Kanton und Bund kann das Grossprojekt erst realisiert werden. Die St.Galler Regierungsrätin Susanne Hartmann liess es sich nicht nehmen am Donnerstag an der Begehung teilzunehmen. Sie freut sich: «Die Revitalisierung des Werdenberger Binnenkanals ist ein hervorragendes Beispiel, das anschaulich zeigt, dass Bauen und Umwelt kein Widerspruch sind. Die Natur profitiert von den Bauarbeiten.» Damit spielt Hartmann auf die Namensänderung ihres Departements an. Im Jahr 2021 wurde aus dem Baudepartement das Bau- und Umweltdepartement. «Viele betrachteten Anfangs die Begriffe Bau und Umwelt als Widerspruch», erinnert sich Susanne Hartmann. Die Revitalisierung des Werdenberger Binnenkanal beweist das Gegenteil. Es ist im Kanton St.Gallen das grösste Projekt dieser Art, das nicht an einem Kantonsgewässer liegt. Die Regierungsrätin lobt die initiativen Akteure: «Ich wünsche mir, dass weitere Gemeinden und Verantwortliche dem guten Beispiel der vielen initiativen Akteure am Werdenberger Binnenkanal folgen.»

Regierungsrätin Susanne Hartmann im Interview mit dem TV-Sender TVO. Foto: Ralph Dietsche

Projekt wird breit unterstützt

Projektleiter Dominik Wäger vermittelte den gegen 50 Teilnehmenden der Begehung interessante Zahlen und Fakten. Zudem zeigte er den Interessierten den Mehrwert der entstehenden Fluss- und Auenlandschaft auf. Für die Revitalisierung dieses Abschnitts wird mit Kosten von rund 6,2 Millionen Franken gerechnet. Ein Teil davon wird durch Unterstützungsbeiträge vom naturemade star-Fonds des ewz finanziert. Anja-Maria Sonntag, Leiterin von Asset Service bei ewz, gab ihrer Freude über das sich in der Umsetzung befindende Projekt Ausdruck: «Seit 20 Jahren investiert der naturemade star-Fonds von ewz jeden Zusatzrappen, den die Kundinnen und Kunden mit ihrem Stromprodukt ewz-pronatur finanzieren, in die Revitalisierung von Schweizer Gewässern.» Ebenfalls unterstützt wird das Vorzeigeprojekt vom NaturstromFonds Ostschweiz.  Der etwa zwei Kilometer lange Gewässerlauf soll bis anfangs Juni fertig ausgestaltet sein, damit nach der Schonzeit der Fische das Gewässer umgeleitet werden kann. Dominik Wäger freut sich: «Aktuell sind wir dank der guten Witterung und der sofortigen Arbeitsaufnahme nach Bewilligungseingang dem Zeitplan leicht voraus.» Anschliessend an die Wasserumleitung werden der alte Kanal verfüllt, Bäume und Sträucher gepflanzt sowie Abschlussarbeiten getätigt. Der eigentliche Projektabschluss ist auf den Herbst 2027 vorgesehen. Danach wird sich das Paradies mit einem stellenweise bis zu 38 Meter breiten Gerinne erst so richtig entfalten. «Es braucht seine Zeit, bis der neu geschaffene Lebensraum von den Tieren und Pflanzen genutzt wird», weiss Eduard Neuhaus. Wobei die Artenvielfalt rasch zunehmen dürfte. Natur, Tier und Mensch werden gleichermassen vom Projekt profitieren, zumal ein äusserst attraktives Naherholungsgebiet mit direktem Anschluss zur Autobahnraststätte Rheintal entsteht.

Der naturemade star-Fonds von ewz unterstützt das Revitalisierungsprojekt in Sevelen finanziell. Anja-Maria Sonntag im Gespräch mit TVO. Foto: Ralph Dietsche

Projektleiter Dominik Wäger im Gespräch mit Rheintal TV anlässlich der Begehung vom 18. Januar 2024 in Sevelen. Foto: Ralph Dietsche

Hier wird der Werdenberger Binnenkanal künftig durchfliessen. Das auf dem Bild sichtbare Wasser ist Oberflächenwasser. Die Wasserumleitung ist auf Juni 2024 geplant. Foto: Ralph Dietsche