«Natur profitiert von den Bauarbeiten»

Der Werdenberger Binnenkanal wird aktuell im Bereich Brücke Rheinstrasse Sevelen bis Gemeindegrenze Buchs revitalisiert. Am Donnerstag, 18. Januar, fand im Beisein der St.Galler Regierungsrätin Susanne Hartmann eine Baustellenbegehung stattt.

In Sevelen wird derzeit das grösste Wasserbauprojekt der Region umgesetzt. Mit der Verlegung des Werdenberger Binnenkanals gewinnt die Biodiversität. Foto: Ralph Dietsche

Mehrere Bagger tragen seit Wochen parallel zur Autobahn Erdreich ab. Insgesamt werden rund 96’000 Kubikmeter Material ausgehoben. Gut die Hälfte davon wird zu einem späteren Zeitpunkt genutzt, um den alten Lauf des Werdenberger Binnenkanals zu verfüllen. Grund der Verlegung des Kanals ist sein Alter. «Das gleichmässige, trapezförmige Gewässer ist über 130 Jahre alt und am Ende seiner Lebensdauer», erklärt Eduard Neuhaus in seiner Funktion als Präsident der Werdenberger Binnenkanal-Kommission. Statt einer Sanierung des Kanals entschied sich die Kommission für eine ökologische Aufwertung des Gewässers. Einerseits für die Lebewesen im und am Wasser, andererseits als Naherholungsgebiet für die Bevölkerung. Der Abschnitt zwischen der Brücke Rheinstrasse Sevelen bis zur Gemeindegrenze Buchs ist die zweite Etappe, welche am Werdenberger Binnenkanal revitalisiert wird. Bereits umgesetzt ist das Projekt von der ARA Buchs bis zum Ochsensand.

Sind massgeblich am Gelingen des Revitalisierungsprojekts beteiligt: Andreas Düring (v.l.), Anja-Maria Sonntag, Regierungsrätin Susanne Hartmann, WBK-Präsident Eduard Neuhaus, Andreas Bernold und Dominik Wäger. Foto: Ralph Dietsche

Hoher Besuch würdigt Projekt

Die Aufwertung des Werdenberger Binnenkanals gilt unter Fachleuten als Vorzeigeprojekt. Dank der engen Zusammenarbeit des WBK-Unternehmens mit den Grundeigentümern, der Ortsgemeinde sowie Kanton und Bund kann das Grossprojekt erst realisiert werden. Die St.Galler Regierungsrätin Susanne Hartmann liess es sich nicht nehmen am Donnerstag an der Begehung teilzunehmen. Sie freut sich: «Die Revitalisierung des Werdenberger Binnenkanals ist ein hervorragendes Beispiel, das anschaulich zeigt, dass Bauen und Umwelt kein Widerspruch sind. Die Natur profitiert von den Bauarbeiten.» Damit spielt Hartmann auf die Namensänderung ihres Departements an. Im Jahr 2021 wurde aus dem Baudepartement das Bau- und Umweltdepartement. «Viele betrachteten Anfangs die Begriffe Bau und Umwelt als Widerspruch», erinnert sich Susanne Hartmann. Die Revitalisierung des Werdenberger Binnenkanal beweist das Gegenteil. Es ist im Kanton St.Gallen das grösste Projekt dieser Art, das nicht an einem Kantonsgewässer liegt. Die Regierungsrätin lobt die initiativen Akteure: «Ich wünsche mir, dass weitere Gemeinden und Verantwortliche dem guten Beispiel der vielen initiativen Akteure am Werdenberger Binnenkanal folgen.»

Regierungsrätin Susanne Hartmann im Interview mit dem TV-Sender TVO. Foto: Ralph Dietsche

Projekt wird breit unterstützt

Projektleiter Dominik Wäger vermittelte den gegen 50 Teilnehmenden der Begehung interessante Zahlen und Fakten. Zudem zeigte er den Interessierten den Mehrwert der entstehenden Fluss- und Auenlandschaft auf. Für die Revitalisierung dieses Abschnitts wird mit Kosten von rund 6,2 Millionen Franken gerechnet. Ein Teil davon wird durch Unterstützungsbeiträge vom naturemade star-Fonds des ewz finanziert. Anja-Maria Sonntag, Leiterin von Asset Service bei ewz, gab ihrer Freude über das sich in der Umsetzung befindende Projekt Ausdruck: «Seit 20 Jahren investiert der naturemade star-Fonds von ewz jeden Zusatzrappen, den die Kundinnen und Kunden mit ihrem Stromprodukt ewz-pronatur finanzieren, in die Revitalisierung von Schweizer Gewässern.» Ebenfalls unterstützt wird das Vorzeigeprojekt vom NaturstromFonds Ostschweiz.  Der etwa zwei Kilometer lange Gewässerlauf soll bis anfangs Juni fertig ausgestaltet sein, damit nach der Schonzeit der Fische das Gewässer umgeleitet werden kann. Dominik Wäger freut sich: «Aktuell sind wir dank der guten Witterung und der sofortigen Arbeitsaufnahme nach Bewilligungseingang dem Zeitplan leicht voraus.» Anschliessend an die Wasserumleitung werden der alte Kanal verfüllt, Bäume und Sträucher gepflanzt sowie Abschlussarbeiten getätigt. Der eigentliche Projektabschluss ist auf den Herbst 2027 vorgesehen. Danach wird sich das Paradies mit einem stellenweise bis zu 38 Meter breiten Gerinne erst so richtig entfalten. «Es braucht seine Zeit, bis der neu geschaffene Lebensraum von den Tieren und Pflanzen genutzt wird», weiss Eduard Neuhaus. Wobei die Artenvielfalt rasch zunehmen dürfte. Natur, Tier und Mensch werden gleichermassen vom Projekt profitieren, zumal ein äusserst attraktives Naherholungsgebiet mit direktem Anschluss zur Autobahnraststätte Rheintal entsteht.

Der naturemade star-Fonds von ewz unterstützt das Revitalisierungsprojekt in Sevelen finanziell. Anja-Maria Sonntag im Gespräch mit TVO. Foto: Ralph Dietsche

Projektleiter Dominik Wäger im Gespräch mit Rheintal TV anlässlich der Begehung vom 18. Januar 2024 in Sevelen. Foto: Ralph Dietsche

Hier wird der Werdenberger Binnenkanal künftig durchfliessen. Das auf dem Bild sichtbare Wasser ist Oberflächenwasser. Die Wasserumleitung ist auf Juni 2024 geplant. Foto: Ralph Dietsche

Grosses Interesse an Bauarbeiten am Binnenkanal

Derzeit sind am Werdenberger Binnenkanal in Sevelen Bauarbeiten zur Revitalisierung des Abschnitts von der Brücke Rheinstrasse Sevelen bis Gemeindegrenze Buchs im Gang. Die Umsetzung des Projekts stösst bei Spaziergängern, Bauinteressierten und Naturliebhabenden auf grosses Interesse. Damit sich die Besuchenden vor Ort über das Projekt informieren können, wurden an drei Stellen Informationstafeln mit interessanten Fakten aufgestellt.

Ehemaliger Auenwald wird wieder aktiviert

Der Werdenberger Binnenkanal wird zwischen der Brücke Rheinstrasse in Sevelen bis zur Gemeindegrenze Buchs nach Osten verschoben und neu im Wald geführt. Damit der künftige Flusslauf gebaut werden kann, müssen 40’000 Quadratmeter Wald gerodet werden.

Sevelen. – Der ökologische Wert des Werdenberger Binnenkanals sowie die Biodiversität entlang des Flusslaufes wird verbessert. Um den ehemaligen Auenwald wieder zu aktivieren, wird das Gewässer Richtung Osten verschoben. Die geplanten Geländeanpassungen und die Gewässerrevitalisierung erfordern eine Rodung von rund 40’000 Quadratmetern Wald. Dieser ist gemäss Fachleuten nicht sonderlich wertvoll. Der Grund liegt darin, dass ein Teil des Baumbestands in den letzten Jahren aufgrund des Eschentriebsterben bereits gefällt werden musste. Weitere Bäume, die nun gefällt werden, sind ebenfalls von diesem Pilzbefall betroffen und sterben ab. Nebst den befallenen Eschen müssen hauptsächlich Robinien dem neuen Gewässerlauf weichen. Diese stammen ursprünglich aus Nordamerika. Gepflanzt wurden sie vor gut 40 Jahren. Mit der Abholzung beauftragt wurde die Forstgemeinschaft Grabus. Diese hat mit den Rodungsarbeiten vor wenigen Tagen begonnen. Parallel dazu finden im Bereich der Rheinstrasse Installationsarbeiten der Bauunternehmen statt, welche nach dem Abholzen die Erdarbeiten ausführen werden.

Aufwertung statt Instandstellung

Die Uferverbauungen des bestehenden Binnenkanals wurden vor über 130 Jahren erstellt und haben inzwischen ihre Lebensdauer erreicht. Statt das monotone Gewässer mit seinem trapezförmigen Querschnitt mit grossem Aufwand für die kommenden Jahre zu ertüchtigen, wurde ein Gesamtkonzept für das Gewässer entwickelt. Dieses trägt dem Hochwasserschutz sowie der Biodiversität Rechnung. Der erste rund 2,1 Kilometer lange Abschnitt zwischen der ARA Buchs und dem Ochsensand wurde bereits in den Jahren 2016 und 2017 naturnah gestaltet. Dieser dient heute nicht nur als Lebensraum für Fauna und Flora, sondern auch als beliebtes Naherholungsgebiet für die Bevölkerung. Zudem gilt er national als Vorzeigeprojekt.

Neue Lebensräume entstehen

Mit den Rodungsarbeiten in Sevelen sind nun die Vorarbeiten für die Verlegung und Aufwertung des zweiten Abschnitts des Werdenberger Binnenkanals gestartet. Ein Teil des Holzes wird vor Ort belassen und für die naturnahe Gestaltung des Bachlaufes genutzt. Bei einem Augenschein vor Ort erklärt Eduard Neuhaus, Präsident der WBK-Kommission und Gemeindepräsident von Sevelen, dass die derzeitige Beanspruchung der Waldfläche nur vorübergehend sei: «Von der 40’000 Quadratmeter gerodeten Waldfläche stehen gut 23’000 Quadratmeter nach den Bauarbeiten wieder als Ersatzfläche zur Verfügung.» Für die verbleibenden 17’000 Quadratmeter wird Realersatz im Umfang von gut 27’000 Quadratmetern geleistet. Der Realersatz liegt in unmittelbarer Nähe der Rodungsfläche. Die negativen Auswirkungen auf Natur und Landschaft beschränken sich daher auf die Bauphase. Danach entstehen am ökologisch aufgewerteten Gewässer neue Lebensräume für Fauna und Flora. Der Werdenberger Binnenkanal hat dann genügend Platz, um einen neuen und vielfältigen Auenwald analog dem Projekt in Buchs auszubilden. Der offizielle Spatenstich für die Wasserbauarbeiten wird voraussichtlich Ende Januar oder anfangs Februar erfolgen. Die Wasserumleitung ins neue Flussbett ist auf den Sommer 2024 geplant. Anschliessend finden die Aufforstungen und Bepflanzungen statt. Der Projektabschluss ist auf den Herbst 2027 vorgesehen.

Vorarbeiten für Binnenkanal-Revitalisierung in Sevelen starten

Der Werdenberger Binnenkanal wird von der Brücke Rheinstrasse in Sevelen bis zur Gemeindegrenze Buchs revitalisiert. In das knapp zwei Kilometer lange Aufwertungsprojekt werden 6,2 Millionen Franken investiert. In diesen Tagen starten die Vorarbeiten.

Sevelen. – Der Werdenberger Binnenkanal entwässert seit über 130 Jahren sämtliche Bäche des Werdenberger Rheintals von Wartau bis Sennwald. Gebaut wurde er als geradliniger Kanal mit einheitlich trapezförmigem Querschnitt. Nördlich von Buchs wurde der Kanal in den Jahren 2016 und 2017 auf einer Länge von zwei Kilometern ökologisch aufgewertet. Das Projekt zeigt bereits Wirkung. Die Artenzusammensetzung ist vielfältiger geworden. Als nächster Schritt wird ein Teilabschnitt in Sevelen revitalisiert.

Gewässer wird aufgewertet

Das Projekt sieht die Revitalisierung des Werdenberger Binnenkanals von der Brücke Rheinstrasse in Sevelen flussabwärts bis zur Gemeindegrenze Buchs vor. Der knapp zwei Kilometer lange Abschnitt soll zu einem breiten, vielfältigen Flussbett mit dem Charakter eines Auwalds werden. Auf der ganzen Projektlänge wird das Gerinne aufgeweitet. Die Vergrösserung des Querschnitts auf durchschnittlich 53 Meter Breite gibt dem Fluss insgesamt mehr als drei Mal so viel Platz wie heute. Am grosszügigsten ist die Aufweitung im südlichen Bereich, wo das Flussbett nach Osten verschoben wird. In diesem ehemaligen Auenwald besteht genügend Raum für eine eigendynamische Gewässerent­wicklung. Es entsteht eine abwechslungsreiche Mischung verschiedener Wasserlebensräume vom Flach- und Tiefwasser über unterschiedliche Ufer bis zu verschiedenen Auenwaldtypen mit Tümpeln.

Projekt auf gutem Weg

Die Revitalisierung hat vorwiegend ökologische Zielsetzungen. Das Projekt soll mehrere national prioritäre Fischarten wie beispielsweise die Äsche, Nase und Seeforelle fördern. Zudem wird es positive Auswirkungen für Insekten, Vögel, Amphibien und Kleinsäuger mit sich bringen. Auch aus landschaftlicher Sicht schafft das Projekt eine Aufwertung. Dank der siedlungsnahen Lage ist die attraktive Auenlandschaft für die Bevölkerung sichtbar und erlebbar. Eine Fuss- und Fahrradverbindung zur Raststätte Rheintal ermöglicht den Freizeitnutzern auch eine «Stärkung». Die während des Auflageverfahrens eingegangenen Einsprachen konnten inzwischen behandelt und erledigt werden. Das Bewilligungsverfahren beim Kanton St.Gallen ist abgeschlossen. Sobald auch das Bewilligungsverfahren beim Bund abgeschlossen ist, kann mit den eigentlichen Bauarbeiten gestartet werden. Bis dorthin werden bereits erste Vorarbeiten vorgenommen. Die Bauarbeiten dauern voraussichtlich bis in den Herbst 2024. Anschliessend finden die Bepflanzungen statt. Der Projektabschluss ist auf den Herbst 2027 vorgesehen. Über den Baufortschritt wird auf der Website www.werdenberger-binnenkanal.ch orientiert.

Zeugen gesucht: Hundekotbeutel im Binnenkanal

In den letzten Wochen wurde der Werdenberger Binnenkanal mehrmals mit unbenutzten Hundekotbeuteln verunreinigt. Es besteht der Verdacht, dass die Verschmutzungen mutwillig erfolgten. Das Werdenberger Binnenkanal Unternehmen hat das Littering der Polizei gemeldet.

Wartau/Sevelen/Buchs. – Seit einigen Wochen treibt eine Person oder eine Personengruppe am Werdenberger Binnenkanal ihr Unwesen. Immer wieder werden unbenutzte, rote und blaue Hundekotbeutel im Binnenkanal gesichtet. Über mehrere Kilometer verteilt bleiben die Plastiksäcke an den Uferböschungen sowie an Ästen, Sträuchern sowie Inseln und Brücken hängen. Die Hundekotbeutel verunstalten nicht nur den Bachlauf, sondern verursachen Umweltprobleme und gefährden Tiere und Pflanzen. Da die Täterschaft offenbar bereits mehrmals aktiv war, hat das Werdenberger Binnenkanal Unternehmen nun die Vorkommnisse der Polizei gemeldet. Zudem bittet sie jetzt die Bevölkerung allfällige Beobachtungen, die im Zusammenhang mit den Taten stehen, direkt der Polizei zu melden.

Kosten trägt die Allgemeinheit

Durch das Wegwerfen der hohen Anzahl der Hundekotbeutel entstehen den Gemeinden unnötige Zusatzkosten. Zudem fehlen den Hundehaltern die Hundekotbeutel für die sachgerechte Entsorgung der Hinterlassenschaft ihrer Vierbeiner. Die Verschmutzung des Gewässers durch die Plastiksäcke löste zudem mehrere Zusatzeinsätze des Rheinunternehmens aus, welche die leeren Hundekotbeutel aus dem Wasser fischen und einsammeln musste. Die dafür entstehenden Mehrkosten werden von der Allgemeinheit getragen. Das Werdenberger Binnenkanal Unternehmen macht darauf aufmerksam, dass im Kanton St.Gallen Littering strafbar ist. Entsprechend appelliert es an die Vernunft der Verursacher.

Wasserbauprojekt liegt bis 31. Mai 2023 öffentlich auf

Das Wasserbauprojekt „Revitalisierung Werdenberger Binnenkanal, Abschnitt B Sevelen, Gemeindegrenze Buchs bis Brücke Rheinstrasse“ (GN 10 km 16.835 bis 18.730), der Sondernutzungsplan „Revitalisierung Werdenberger Binnenkanal, Abschnitt B Sevelen, Gemeindegrenze Buchs bis Brücke Rheinstrasse“ (GN 10 km 16.835 bis 18.730); „Festlegung Gewässerraum nach Art. 36a GSchG, Baulinien“, das Rodungsgesuch „Revitalisierung Werdenberger Binnenkanal, Abschnitt B Sevelen, Gemeindegrenze Buchs bis Brücke Rheinstrasse“ (GN 10 km 16.835 bis 18.730) sowie der Teilstrassenplan „Revitalisierung Werdenberger Binnenkanal, Abschnitt B Sevelen, Gemeindegrenze Buchs bis Brücke Rheinstrasse (GN 10 km 16.835 bis 18.730); Teilstrassenplan“ liegen öffentlich auf. Die Unterlagen können ab 2. Mai 2023 bis 31. Mai 2023 auf der Gemeindehomepage www.sevelen.ch oder in der Bauverwaltung der Gemeinde Sevelen, Büro 17, eingesehen werden.

Naturnahe Gestaltung: Binnenkanal wird lebendiger

Der kanalisierte Werdenberger Binnenkanal wird in den Gemeinden Sevelen und Sennwald in den nächsten Jahren naturnah gestaltet. Entstehen sollen Flusslandschaften, die unzähligen Tieren und Pflanzen Lebensräume bieten. Für die Menschen soll ein Naherholungsgebiet entstehen.

Zum Jahresabschluss tagte das Werdenberger Binnenkanal-Unternehmen in Altstätten. Dank der Exklave Lienz gehört die Stadt Altstätten nebst den Werdenberger Gemeinden Buchs, Gams, Grabs, Sennwald, Sevelen und Wartau seit 1888 dem Zweckverband an. Dessen Aufgabe ist es, den Werdenberger Binnenkanal zu unterhalten und diesen nachhaltig zu entwickeln. Vor gut sechs Jahren wurde ein zwei Kilometer langes Teilstück des Werdenberger Binnenkanals zwischen der ARA Buchs und dem Ochsensand revitalisiert. Die Gewässerräume wurden naturnah gestaltet und dadurch die Lebensbedingungen für Fauna und Flora sowie den Menschen verbessert. Der revitalisierte Teil gilt in Fachkreisen inzwischen als Vorzeigeprojekt. Um den einheimischen Tieren und Pflanzen mehr Lebensräume zu verschaffen und die natürliche Dynamik des Gewässers zu unterstützen, soll in den nächsten Jahren in der Gemeinde Sevelen ein weiterer Teilabschnitt naturnah gestaltet werden. Ausschlaggebend, dass dieser Abschnitt nun in Angriff genommen werden soll, sind die aktuell schlechten ökologische Werte des heutigen Binnenkanals sowie der Zustand des über 130 Jahre alten, trapezförmigen Kanals. Dieser ist stark sanierungsbedürftig.

Der Altstätter Stadtrat Andreas Broger (l.) begrüsste seine Kommissionskameraden sowie Gäste des Werdenberger Binnenkanal-Unternehmens zur Jahresabschlusssitzung in Altstätten. Nebst den traktandierten Geschäften blieb noch Zeit, um den Wissenshorizont über die Geschichte von Altstätten zu erweitern. Foto: Ralph Dietsche

Hochwasserschutz steht im Zentrum

Parallel zu den Planungsarbeiten des zwei Kilometer langen Abschnitts in Sevelen wird ein Hochwasserschutz- und Revitalisierungsprojekt in Sennwald vorangetrieben. Bei diesem Projekt stehen die Hochwassersicherheit sowie die Strukturvielfalt und die Aufwertung des Naherholungsgebiets im Fokus. Die Neugestaltung des heutigen Kanals soll auf einer Länge von 3,2 Kilometern erfolgen und ist Teil des Gesamtkonzepts. In diesem Abschnitt weist der Binnenkanal aus hydraulischer und ökologischer Sicht starke Defizite aus. Dies zeigten in den vergangenen Jahren die Überschwemmungen im Industriegebiet. Entsprechend hoch ist der Handlungsbedarf. Bei der Umsetzung des Hochwasserschutz- und Revitalisierungsprojekts werden voraussichtlich rund 100’000 Kubikmeter Erd- und Aushubmaterial anfallen. Dieses soll für Bodenverbesserungsprojekte in nächster Nähe verwendet werden. Entsprechende Flächen werden derzeit gesucht.

Einblick in Stadt-Geschichte erhalten

«Generell soll der Werdenberger Binnenkanal in den nächsten Jahren lebendiger werden», sagt WBK-Präsident Eduard Neuhaus. Damit meint er zum einen die Strukturierung der Wasserführung sowie das Leben im und am Wasser. Anschliessend an die Strategie- und Entwicklungssitzung des Werdenberger Binnenkanal-Unternehmens brachte Stadtrat und Kommissionsmitglied Andreas Broger seinen Kameraden die Geschichte der Stadt Altstätten und insbesondere der «Prestegg» näher. Stadtführer Werner Ritter verstand es mit seinem historischen Exkurs sowie der Führung durch die Räumlichkeiten der neu gestalteten «Prestegg» Wissenswertes zu vermitteln sowie die Kommissionsmitglieder und Gäste für einen Besuch des Museums und des Diogenes-Theater zu animieren.

«Naturparadies hat sich erfreulich entwickelt»

Der Jahresausflug der Amtsleiter und der Mitarbeitenden des Generalsekretariats des Finanz-departementes des Kantons St.Gallen führte dieses Jahr ins Werdenberg. Besichtigt wurden am Mittwoch der Werdenberger Binnenkanal, der GedankenBerg in Sevelen, das «Fabriggli» in Buchs sowie der Alpenrhein.

Gleich mehrere Gründe führten dazu, dass die Amtsleiter und die Mitarbeitenden des Generalsekretariats des Finanzdepartementes des Kantons St.Gallen dieses Jahr gemeinsam ins Werdenberg reisten. Einerseits konnte so der in Buchs lebende Generalsekretär Flavio Büsser seinen Arbeitskolleginnen und -kollegen seine wunderschöne Heimat vorstellen und andererseits kam es dabei zu einem Wiedersehen mit einem ehemaligen Arbeitskollegen. Der heutige Seveler Gemeindepräsident Eduard Neuhaus arbeitete nämlich vor seiner Wahl ins präsidiale Amt beim Finanzdepartement des Kantons St.Gallen. «Mich freut es ausserordentlich, so viele bekannte Gesichter wieder zu sehen und meinen ehemaligen Arbeitskolleginnen und -kollegen den revitalisierten Teil des Werdenberger Binnenkanals zeigen zu dürfen», sagt Eduard Neuhaus auf einem Spaziergang durch das Naherholungsgebiet. Als Präsident des Werdenberger Binnenkanal-Unternehmens ehrt ihn der hohe Besuch.

Nicht die Finanzen sind limitierend

Für Finanzdirektor und Regierungsrat Marc Mächler war es eine Art Rückkehr an einen bekannten Ort. Vor gut fünf Jahren durfte er als damaliger Baudirektor den offiziellen Eröffnungsakt des revitalisierten Bachlaufes zelebrieren: «Das Naturparadies hat sich in der Zwischenzeit erfreulich entwickelt. Es ist viel grüner geworden. Ich kann mit Freude feststellen, dass die Renaturierung so gekommen ist, wie sie geplant war.» Marc Mächler freut sich generell über die Umsetzung solcher Projekte: «Revitalisierungen sind eine Chance langweilige und gradlinig verlaufende Bäche aufzuwerten, der Natur mehr Lebensraum zu schenken und für die Bevölkerung Naherholungsgebiete zu schaffen.» Er begrüsst die Umsetzung weiterer solcher Projekte und weiss als Finanzdirektor: «Aktuell sind nicht die Finanzen limitierend, sondern Einsprachen und Rekurse, welche die Umsetzung von solchen Revitalisierungsprojekten verzögern.» Entsprechend braucht es treibende Kräfte, die sich auf dem Weg zur Realisierung auch bei Verzögerungen oder Rückschlägen nicht entmutigen lassen.

Breiten Einblick gewonnen

Die Begehung des Werdenberger Binnenkanals war nur ein Programmpunkt des vielseitig gestalteten Jahresausflugs des Finanzdepartementes. Anschliessend führte die Reise weiter zur alten Holzbrücke nach Sevelen an den Rhein. Dort informierte die Rheinbauunternehmung unter der Leitung von Daniel Dietsche über die geplanten Sanierungsmassnahmen des Alpenrheins. Danach stand der Besuch des Kunstparks «GedankenBerg» in Sevelen auf dem Programm. Nach der Begrüssung durch Mali Gubser führte der Künstler Gert Gschwendtner die Gruppe zu den einzelnen Stationen und Installationen. Vor dem Wohnsitz von Mali Gubser und Gert Gschwendtner auf dem «GedankenBerg» stärkte sich die Reisegruppe im Beisein der Vertreterinnen und Vertreter des Seveler Gemeinderats beim gemeinsamen Apéro. Der gemütliche Abschluss der Werdenberg-Reise fand dann im «Fabriggli» in Buchs statt.

Freuen sich über die erfreuliche Entwicklung der Naturoase am Werdenberger Binnenkanal: Regierungsrat Marc Mächler (v.l.), der Seveler Gemeindepräsident und Präsident des Werdenberger Binnenkanal-Unternehmens Eduard Neuhaus, Flavio Büsser, Generalsekretär des Finanzdepartements und Projektleiter Dominik Wäger. Foto: Sabena Schöbi

Letzte Kodex-Bäume wurden am Binnenkanal gepflanzt

Acht Jugendliche aus Buchs wurden für ihren Verzicht auf Alkohol, Tabak, Drogen und den Missbrauch von Medikamenten geehrt. Zur Erinnerung an ihre erfolgreiche Teilnahme am Kodex-Präventionsprogramm durften sie am Werdenberger Binnenkanal je einen Baum pflanzen.

Suchtmittel zu konsumieren ist einfach. «Nein» zu sagen ist schwieriger. Genau dies haben acht Jugendliche aus Buchs die letzten drei Jahre geschafft. Sie haben erfolgreich am Präventionsprogramm «Kodex» der Schule Buchs teilgenommen und wurden am vergangenen Mittwoch für ihren Verzicht geehrt. Die Buchser Schulpräsidentin Katrin Frick gratulierte den vorbildlichen Jugendlichen und überreichte ihnen das verdiente Diplom. «Gerade in der Pubertät sind Jugendliche aufgrund von Gruppendynamiken besonders anfällig für Suchtmittel. Die klaren Kodex-Regeln können helfen, zu verzichten», sagt Katrin Frick am Rande der kleinen Feier beim Clubhaus des FC Buchs. Sie zeigte sich stolz auf das Erreichte der acht Jugendlichen und motivierte sie, auch künftig auf Suchtmittel zu verzichten und mit Alkohol verantwortungsvoll umzugehen.

Eigener Baum erhalten

Die acht Teilnehmenden der Präventionskampagne durften als Anerkennung für das Erreichen des Ziels einen eigenen Baum entlang des Werdenberger Binnenkanals pflanzen. Zur Auswahl standen Nussbäume, Linden und Eichen. Fachmännisch unterstützt wurden die Jugendlichen von Kurt Köppel und seinem Team des Rheinunternehmens. Sie gaben den Jugendlichen Tipps, auf was man beim Anpflanzen achten muss, dass der Kodex-Baum möglichst gedeiht. Die Wurzelballe wurde mit Erde zugedeckt, eingeschwemmt und der Stamm mit der Anbringung eines Gitters vor Wildverbiss geschützt. «Der Biber ist auch am Werdenberger Binnenkanal sehr aktiv. Deshalb ist diese Massnahme zwingend notwendig. Sonst fällt der junge Baum dem Nager innert Kürze zum Opfer», erklärte Kurt Köppel. Genau dies soll bei den Kodex-Bäumen nicht passieren, denn diese sollen die nächsten Jahre an die Leistung der Jugendlichen erinnern und ihnen später bei einem allfälligen Zwischenhalt auf einem Spaziergang Schatten spenden. Damit die «Baumbesitzer» auch in einigen Jahren noch wissen welcher Baum ihnen ist, wurden die einzelnen Bäume mit Nummern gekennzeichnet.

Aktion ist unterstützungswürdig

Nebst der Buchser Schulpräsidentin Katrin Frick liess es sich auch Eduard Neuhaus nicht nehmen bei der Baumpflanzaktion am Werdenberger Binnenkanal dabei zu sein. Der Seveler Gemeindepräsident steht der Kommission Werdenberger Binnenkanal-Unternehmen vor und setzt sich für eine naturnahe Gestaltung des Bachlaufs ein. Entsprechend war es ihm ein Anliegen selbst anzupacken und die Jugendlichen beim Pflanzen der Bäume zu unterstützen. Im Zusammenhang mit dem Präventionsprogramm Kodex fand in Buchs am Werdenberger Binnenkanal bereits die zweite Baumpflanzaktion statt. Gleichzeitig ist es laut Katrin Frick aber auch die letzte der Schule Buchs: «Die national tätige Stiftung hat entschieden das Kodex-Programm auslaufen zu lassen. Deshalb haben wir keine neuen Jugendlichen mehr ins Programm aufgenommen.» Der Buchser Schulpräsidentin und Stadträtin war es jedoch ein Anliegen, dass die Aktion wie geplant mit der Pflanzung der Bäume abgeschlossen werden kann. Dies geschah nun am vergangenen Mittwoch bei idealer Wetterbedingung.

 

Perimeter-Einzug für die Jahre 2022 – 2024

Die perimeterpflichtigen Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer haben in diesen Tagen die Rechnung für den Perimeter-Einzug 2022 erhalten. Dieser wird im Drei-Jahresturnus eingezogen. Die Berechnungsgrundlagen haben sich seit dem letzten Einzug im Jahre 2019 nicht verändert. Mit den finanziellen Mitteln werden die Böschungen gepflegt, die Anlagen unterhalten und die rund 15 Kilometer Strasse saniert. Das Werdenberger Binnenkanal-Unternehmen dankt für die fristgerechte Überweisung der Beiträge.

Perimetereinzug 2022_Brief an Pflichtige

 

Naturoase entwickelt sich erfreulich

Der revitalisierte Teil des Werdenberger Binnenkanals hat sich in den letzten Jahren in allen Belangen positiv entwickelt. Die Natur hat sich ihren Lebensraum zurückgeholt. Während früher hier nur noch zwei verschiedene Fischarten lebten, sind es heute deren elf. Der WBK-Verwaltungsrat überzeugte sich bei einer Begehung von den getroffenen Massnahmen und deren langfristigen Wirkungen. Als nächstes soll ein Teilabschnitt des Werdenberger Binnenkanals in Sevelen revitalisiert und als Naherholungsraum aufgewertet werden.

Kurt Köppel vom Rheinunternehmen erklärt, was er zusammen mit seinem Team für Unterhaltsarbeiten ausführt. Foto: Ralph Dietsche

 

Dominik Wäger erläutert den Verwaltungsräten die getroffenen Massnahmen und deren Entwicklung. Foto: Ralph Dietsche

Der Werdenberger Binnenkanal in Buchs ist seit der Revitalisierung ein beliebtes Naherholungsgebiet. Foto: Ralph Dietsche

Schwelle für Messstelle wird eingebaut

Beim Werdenberger Binnenkanal in Sevelen wird eine Schwelle für eine neue Messstelle eingebaut. Die Messstation übermittelt künftig aktuelle Daten zur Wassermenge, Fliessgeschwindigkeit und Wassertemperatur.

Unter der Brücke der Rheinstrasse in Sevelen wird eine neue Messstelle installiert. Mit dieser werden die Abflussmenge, die Fliessgeschwindigkeit sowie die Wassertemperatur des Werdenberger Binnenkanals gemessen. Die Daten werden direkt der kantonalen Fachstelle übertragen, welche die Messstelle betreibt. Sobald die Messungen kalibriert sind, können die Informationen auch online abgerufen werden. Damit für die Radarmessung Referenzpunkte zur Verfügung stehen, ist im Bachbett eine Schwelle erforderlich. «Die massive, aus Granit-Steinblöcken aufgebaute Schwelle stellt sicher, dass sich die Sohlenlage an dieser Stelle nicht durch Ablagerungen oder Ausschwemmungen verändert», erklärt Projektleiter Dominik Wäger vom Ingenieurbüro F. Preisig AG in Buchs.

Messstellen laufen vorübergehend parallel

Weiter flussabwärts befindet sich in Sevelen eine weitere Messstelle. Diese wird bei den bevorstehenden Aufwertungsmassnahmen des Binnenkanals und der damit verbundenen Gewässerumlegung Richtung Osten aufgehoben. Bis es soweit ist, werden die beiden Messstellen parallel betrieben. «Je länger dies der Fall ist, umso genauer können die Daten abgeglichen, erfasst und entsprechend kalibriert werden», weiss Dominik Wäger. Die neue Messstelle wird bewusst an einem gut zugänglichen Ort installiert. Ein weiterer Vorteil des neuen Standorts ist, dass die Anlage direkt an die Stromversorgung angeschlossen wird und dadurch mehr Daten übertragen kann. Die alte Anlage wird noch mit einem Akku betrieben. Der Einbau der Schwelle kann in den nächsten Tagen abgeschlossen werden. Bei einem Augenschein vor Ort erklärt Projektleiter Dominik Wäger: «Es verläuft alles planmässig. Das Einzige was die Bauarbeiten etwas erschwert, ist der durch die Niederschläge seit Baubeginn um 20 Zentimeter gestiegene Wasserpegel.» Um diese Herausforderung zu meistern, wird das Wasser im Bachbett temporär mit Betonblöcken umgeleitet.

Einbau der Schwelle am 1. Juli 2021 für die Messstation in Sevelen. Foto: Ralph Dietsche