«Naturparadies hat sich erfreulich entwickelt»

Der Jahresausflug der Amtsleiter und der Mitarbeitenden des Generalsekretariats des Finanz-departementes des Kantons St.Gallen führte dieses Jahr ins Werdenberg. Besichtigt wurden am Mittwoch der Werdenberger Binnenkanal, der GedankenBerg in Sevelen, das «Fabriggli» in Buchs sowie der Alpenrhein.

Gleich mehrere Gründe führten dazu, dass die Amtsleiter und die Mitarbeitenden des Generalsekretariats des Finanzdepartementes des Kantons St.Gallen dieses Jahr gemeinsam ins Werdenberg reisten. Einerseits konnte so der in Buchs lebende Generalsekretär Flavio Büsser seinen Arbeitskolleginnen und -kollegen seine wunderschöne Heimat vorstellen und andererseits kam es dabei zu einem Wiedersehen mit einem ehemaligen Arbeitskollegen. Der heutige Seveler Gemeindepräsident Eduard Neuhaus arbeitete nämlich vor seiner Wahl ins präsidiale Amt beim Finanzdepartement des Kantons St.Gallen. «Mich freut es ausserordentlich, so viele bekannte Gesichter wieder zu sehen und meinen ehemaligen Arbeitskolleginnen und -kollegen den revitalisierten Teil des Werdenberger Binnenkanals zeigen zu dürfen», sagt Eduard Neuhaus auf einem Spaziergang durch das Naherholungsgebiet. Als Präsident des Werdenberger Binnenkanal-Unternehmens ehrt ihn der hohe Besuch.

Nicht die Finanzen sind limitierend

Für Finanzdirektor und Regierungsrat Marc Mächler war es eine Art Rückkehr an einen bekannten Ort. Vor gut fünf Jahren durfte er als damaliger Baudirektor den offiziellen Eröffnungsakt des revitalisierten Bachlaufes zelebrieren: «Das Naturparadies hat sich in der Zwischenzeit erfreulich entwickelt. Es ist viel grüner geworden. Ich kann mit Freude feststellen, dass die Renaturierung so gekommen ist, wie sie geplant war.» Marc Mächler freut sich generell über die Umsetzung solcher Projekte: «Revitalisierungen sind eine Chance langweilige und gradlinig verlaufende Bäche aufzuwerten, der Natur mehr Lebensraum zu schenken und für die Bevölkerung Naherholungsgebiete zu schaffen.» Er begrüsst die Umsetzung weiterer solcher Projekte und weiss als Finanzdirektor: «Aktuell sind nicht die Finanzen limitierend, sondern Einsprachen und Rekurse, welche die Umsetzung von solchen Revitalisierungsprojekten verzögern.» Entsprechend braucht es treibende Kräfte, die sich auf dem Weg zur Realisierung auch bei Verzögerungen oder Rückschlägen nicht entmutigen lassen.

Breiten Einblick gewonnen

Die Begehung des Werdenberger Binnenkanals war nur ein Programmpunkt des vielseitig gestalteten Jahresausflugs des Finanzdepartementes. Anschliessend führte die Reise weiter zur alten Holzbrücke nach Sevelen an den Rhein. Dort informierte die Rheinbauunternehmung unter der Leitung von Daniel Dietsche über die geplanten Sanierungsmassnahmen des Alpenrheins. Danach stand der Besuch des Kunstparks «GedankenBerg» in Sevelen auf dem Programm. Nach der Begrüssung durch Mali Gubser führte der Künstler Gert Gschwendtner die Gruppe zu den einzelnen Stationen und Installationen. Vor dem Wohnsitz von Mali Gubser und Gert Gschwendtner auf dem «GedankenBerg» stärkte sich die Reisegruppe im Beisein der Vertreterinnen und Vertreter des Seveler Gemeinderats beim gemeinsamen Apéro. Der gemütliche Abschluss der Werdenberg-Reise fand dann im «Fabriggli» in Buchs statt.

Freuen sich über die erfreuliche Entwicklung der Naturoase am Werdenberger Binnenkanal: Regierungsrat Marc Mächler (v.l.), der Seveler Gemeindepräsident und Präsident des Werdenberger Binnenkanal-Unternehmens Eduard Neuhaus, Flavio Büsser, Generalsekretär des Finanzdepartements und Projektleiter Dominik Wäger. Foto: Sabena Schöbi

Letzte Kodex-Bäume wurden am Binnenkanal gepflanzt

Acht Jugendliche aus Buchs wurden für ihren Verzicht auf Alkohol, Tabak, Drogen und den Missbrauch von Medikamenten geehrt. Zur Erinnerung an ihre erfolgreiche Teilnahme am Kodex-Präventionsprogramm durften sie am Werdenberger Binnenkanal je einen Baum pflanzen.

Suchtmittel zu konsumieren ist einfach. «Nein» zu sagen ist schwieriger. Genau dies haben acht Jugendliche aus Buchs die letzten drei Jahre geschafft. Sie haben erfolgreich am Präventionsprogramm «Kodex» der Schule Buchs teilgenommen und wurden am vergangenen Mittwoch für ihren Verzicht geehrt. Die Buchser Schulpräsidentin Katrin Frick gratulierte den vorbildlichen Jugendlichen und überreichte ihnen das verdiente Diplom. «Gerade in der Pubertät sind Jugendliche aufgrund von Gruppendynamiken besonders anfällig für Suchtmittel. Die klaren Kodex-Regeln können helfen, zu verzichten», sagt Katrin Frick am Rande der kleinen Feier beim Clubhaus des FC Buchs. Sie zeigte sich stolz auf das Erreichte der acht Jugendlichen und motivierte sie, auch künftig auf Suchtmittel zu verzichten und mit Alkohol verantwortungsvoll umzugehen.

Eigener Baum erhalten

Die acht Teilnehmenden der Präventionskampagne durften als Anerkennung für das Erreichen des Ziels einen eigenen Baum entlang des Werdenberger Binnenkanals pflanzen. Zur Auswahl standen Nussbäume, Linden und Eichen. Fachmännisch unterstützt wurden die Jugendlichen von Kurt Köppel und seinem Team des Rheinunternehmens. Sie gaben den Jugendlichen Tipps, auf was man beim Anpflanzen achten muss, dass der Kodex-Baum möglichst gedeiht. Die Wurzelballe wurde mit Erde zugedeckt, eingeschwemmt und der Stamm mit der Anbringung eines Gitters vor Wildverbiss geschützt. «Der Biber ist auch am Werdenberger Binnenkanal sehr aktiv. Deshalb ist diese Massnahme zwingend notwendig. Sonst fällt der junge Baum dem Nager innert Kürze zum Opfer», erklärte Kurt Köppel. Genau dies soll bei den Kodex-Bäumen nicht passieren, denn diese sollen die nächsten Jahre an die Leistung der Jugendlichen erinnern und ihnen später bei einem allfälligen Zwischenhalt auf einem Spaziergang Schatten spenden. Damit die «Baumbesitzer» auch in einigen Jahren noch wissen welcher Baum ihnen ist, wurden die einzelnen Bäume mit Nummern gekennzeichnet.

Aktion ist unterstützungswürdig

Nebst der Buchser Schulpräsidentin Katrin Frick liess es sich auch Eduard Neuhaus nicht nehmen bei der Baumpflanzaktion am Werdenberger Binnenkanal dabei zu sein. Der Seveler Gemeindepräsident steht der Kommission Werdenberger Binnenkanal-Unternehmen vor und setzt sich für eine naturnahe Gestaltung des Bachlaufs ein. Entsprechend war es ihm ein Anliegen selbst anzupacken und die Jugendlichen beim Pflanzen der Bäume zu unterstützen. Im Zusammenhang mit dem Präventionsprogramm Kodex fand in Buchs am Werdenberger Binnenkanal bereits die zweite Baumpflanzaktion statt. Gleichzeitig ist es laut Katrin Frick aber auch die letzte der Schule Buchs: «Die national tätige Stiftung hat entschieden das Kodex-Programm auslaufen zu lassen. Deshalb haben wir keine neuen Jugendlichen mehr ins Programm aufgenommen.» Der Buchser Schulpräsidentin und Stadträtin war es jedoch ein Anliegen, dass die Aktion wie geplant mit der Pflanzung der Bäume abgeschlossen werden kann. Dies geschah nun am vergangenen Mittwoch bei idealer Wetterbedingung.

 

Perimeter-Einzug für die Jahre 2022 – 2024

Die perimeterpflichtigen Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer haben in diesen Tagen die Rechnung für den Perimeter-Einzug 2022 erhalten. Dieser wird im Drei-Jahresturnus eingezogen. Die Berechnungsgrundlagen haben sich seit dem letzten Einzug im Jahre 2019 nicht verändert. Mit den finanziellen Mitteln werden die Böschungen gepflegt, die Anlagen unterhalten und die rund 15 Kilometer Strasse saniert. Das Werdenberger Binnenkanal-Unternehmen dankt für die fristgerechte Überweisung der Beiträge.

Perimetereinzug 2022_Brief an Pflichtige

 

Naturoase entwickelt sich erfreulich

Der revitalisierte Teil des Werdenberger Binnenkanals hat sich in den letzten Jahren in allen Belangen positiv entwickelt. Die Natur hat sich ihren Lebensraum zurückgeholt. Während früher hier nur noch zwei verschiedene Fischarten lebten, sind es heute deren elf. Der WBK-Verwaltungsrat überzeugte sich bei einer Begehung von den getroffenen Massnahmen und deren langfristigen Wirkungen. Als nächstes soll ein Teilabschnitt des Werdenberger Binnenkanals in Sevelen revitalisiert und als Naherholungsraum aufgewertet werden.

Kurt Köppel vom Rheinunternehmen erklärt, was er zusammen mit seinem Team für Unterhaltsarbeiten ausführt. Foto: Ralph Dietsche

 

Dominik Wäger erläutert den Verwaltungsräten die getroffenen Massnahmen und deren Entwicklung. Foto: Ralph Dietsche

Der Werdenberger Binnenkanal in Buchs ist seit der Revitalisierung ein beliebtes Naherholungsgebiet. Foto: Ralph Dietsche

Schwelle für Messstelle wird eingebaut

Beim Werdenberger Binnenkanal in Sevelen wird eine Schwelle für eine neue Messstelle eingebaut. Die Messstation übermittelt künftig aktuelle Daten zur Wassermenge, Fliessgeschwindigkeit und Wassertemperatur.

Unter der Brücke der Rheinstrasse in Sevelen wird eine neue Messstelle installiert. Mit dieser werden die Abflussmenge, die Fliessgeschwindigkeit sowie die Wassertemperatur des Werdenberger Binnenkanals gemessen. Die Daten werden direkt der kantonalen Fachstelle übertragen, welche die Messstelle betreibt. Sobald die Messungen kalibriert sind, können die Informationen auch online abgerufen werden. Damit für die Radarmessung Referenzpunkte zur Verfügung stehen, ist im Bachbett eine Schwelle erforderlich. «Die massive, aus Granit-Steinblöcken aufgebaute Schwelle stellt sicher, dass sich die Sohlenlage an dieser Stelle nicht durch Ablagerungen oder Ausschwemmungen verändert», erklärt Projektleiter Dominik Wäger vom Ingenieurbüro F. Preisig AG in Buchs.

Messstellen laufen vorübergehend parallel

Weiter flussabwärts befindet sich in Sevelen eine weitere Messstelle. Diese wird bei den bevorstehenden Aufwertungsmassnahmen des Binnenkanals und der damit verbundenen Gewässerumlegung Richtung Osten aufgehoben. Bis es soweit ist, werden die beiden Messstellen parallel betrieben. «Je länger dies der Fall ist, umso genauer können die Daten abgeglichen, erfasst und entsprechend kalibriert werden», weiss Dominik Wäger. Die neue Messstelle wird bewusst an einem gut zugänglichen Ort installiert. Ein weiterer Vorteil des neuen Standorts ist, dass die Anlage direkt an die Stromversorgung angeschlossen wird und dadurch mehr Daten übertragen kann. Die alte Anlage wird noch mit einem Akku betrieben. Der Einbau der Schwelle kann in den nächsten Tagen abgeschlossen werden. Bei einem Augenschein vor Ort erklärt Projektleiter Dominik Wäger: «Es verläuft alles planmässig. Das Einzige was die Bauarbeiten etwas erschwert, ist der durch die Niederschläge seit Baubeginn um 20 Zentimeter gestiegene Wasserpegel.» Um diese Herausforderung zu meistern, wird das Wasser im Bachbett temporär mit Betonblöcken umgeleitet.

Einbau der Schwelle am 1. Juli 2021 für die Messstation in Sevelen. Foto: Ralph Dietsche

Gewässerböschungen werden gemäht

Anfangs dieser Woche hat das Rheinunternehmen einen Teil der Gewässerböschungen dem Werdenberger Binnenkanal entlang gemäht. Das Schnittgut wurde an der Oberkante der Böschung angehäuft. Es wird in den nächsten Tagen abtransportiert. So wird sichergestellt, dass die Wiese am Gewässer über die Jahre hinweg immer mehr ausgemagert und zu vielfältigen Lebensräumen für Pflanzen, Insekten und Kleinlebewesen werden. Bis anhin wurde ein kleiner Teil der Gewässerböschungen noch mit Mulchmähern unterhalten. Das abgeschnittene Gras wurde an jenen Stellen fein zerhäckselt und diente als natürlicher Dünger. Dieses Vorgehen war zwar effizienter und kostengünstiger, hatte jedoch negative Folgen für die Insekten und Kleinlebewesen. Denn für diese gab es praktisch kein Entkommen. Deshalb hat in den letzten Jahren ein Umdenken stattgefunden. In Zukunft wird dem Werdenberger Binnenkanal entlang auf das Mulchen gänzlich verzichtet. Die zusätzlichen Arbeitsschritte und der finanzielle Mehraufwand erfolgen zu Gunsten der Lebewesen und der Biodiversität.

Heute startet ordentliches Mitwirkungsverfahren

Von heute bis am 30. Juli 2021 findet das ordentliche Mitwirkungsverfahren betr. dem Wasserbauprojekt „Werdenberger Binnenkanal – Abschnitt B Sevelen bis zur Gemeindegrenze Buchs“ statt.

 

Wasserbauprojekt «Werdenberger Binnenkanal – Revitalisierung, Abschnitt B Sevelen, Gemeindegrenze Buchs bis Brücke Rheinstrasse»

Das Werdenberger Binnenkanal Unternehmen führt, gestützt auf Art. 4 Raumplanungsgesetz (SR 700) sowie Art. 34 Planungs- und Baugesetz des Kantons St. Gallen (sGS 731.1) das Mitwirkungsverfahren für das obige Projekt durch. Dazu ist die Bevölkerung eingeladen, ein Mitwirkungsbegehren schriftlich mit Antrag und Begründung mit dem Vermerk „Werdenberger Binnenkanal“ an das Werdenberger Binnenkanal-Unternehmen (info@werdenberger-binnenkanal.ch oder Werdenberger Binnenkanal-Unternehmen, Grundbuchamt Buchs, St.Gallerstrasse 2, 9471 Buchs SG) einzureichen.

Die Planunterlagen können vom Montag, 21. Juni 2021 bis Freitag, 30. Juli 2021 im Rathaus-Altbau, Büro Nr. 17 „Bauverwaltung“ eingesehen werden.

In Sevelen ist eine neue Naturoase geplant

Der Werdenberger Binnenkanal soll in Sevelen auf einer Strecke von rund zwei Kilometern naturnah gestaltet werden. Das bestehende Gerinne wird Richtung Osten verschoben und neu im Wald geführt. Für die ökologische Aufwertung wird mit Kosten von rund sechs Millionen Franken gerechnet.

Von Ralph Dietsche

Der ökologische Zustand des heutigen Binnenkanals in Sevelen ist schlecht. Hinzu kommt, dass der trapezförmige Kanal über 130 Jahre alt und damit stark sanierungsbedürftig ist. Deshalb hat sich das Werdenberger Binnenkanal-Unternehmen frühzeitig über die künftigen Investitionen Gedanken gemacht und ein umfassendes Revitalisierungsprojekt erarbeitet. Dieses liegt nun vor und kann vom 21. Juni bis am 30. Juli 2021 auf der Gemeindeverwaltung in Sevelen eingesehen werden. Interessierte Personen und Organisationen sind eingeladen sich bereits vor dem Auflageverfahren zu den Planungen zu äussern. Als Vorbild für die naturnahe Gestaltung des Werdenberger Binnenkanals in Sevelen dient der Abschnitt ARA Buchs bis Ochsensand. Das im Jahr 2017 in Buchs abgeschlossene Projekt gilt national als Vorzeigeprojekt. Der Lebensraum für Tiere und Pflanzen hat sich in den vergangenen Jahren positiv entwickelt und die Erwartungen übertroffen. Zudem wurde der revitalisierte Teil des Binnenkanals zu einem beliebten Naherholungsgebiet für die Bevölkerung.

Der ökologische Zustand des heutigen Binnenkanals in Sevelen ist schlecht. Deshalb soll er nun aufgewertet werden. Foto: Ralph Dietsche

Auencharakter stärken

In Sevelen soll der Abschnitt von der Rheinstrasse bis zur Einmündung des Sevelerbachs, bei der Gemeindegrenze zu Buchs, naturnah gestaltet werden. Zu diesem Zweck wird der heutige, gradlinig verlaufende Kanal Richtung Osten verschoben und neu im Wald geführt. Dadurch wird der Auencharakter verstärkt. Die Breiten, Tiefen und Böschungsneigungen des neuen Gewässers werden unterschiedlich ausgestaltet, damit für möglichst viele einheimische Pflanzen und Tiere ein wertvoller Lebensraum erschaffen wird. Zudem sollen verschiedene Wasserläufe, Überschwemmungsflächen, Inseln und Tümpel zur Aufwertung beitragen. Davon profitieren die Vögel, die Reptilien und Säugetiere des Auwaldes sowie die Lebewesen im Wasser. «Der Werdenberger Binnenkanal ist ein Äschengewässer von nationaler Bedeutung. Für die Äsche besonders wichtig ist die Strukturierung der Gewässersohle», erklärt Christian Schwendener, Beauftragter Gewässerschutz Fischereiverein Werdenberg. Wie der revitalisierte Gewässerabschnitt in Buchs zeigt, fühlt sich nicht nur die Äsche im neu geschaffenen Naturparadies wohl: «Früher lebten dort fast nur noch Regenbogenforellen und Äschen. Inzwischen haben viele weitere Fischarten den neuen Lebensraum entdeckt. Unter anderem die vom Aussterben bedrohte Nase. Aber auch die Bachforelle, Barbe, Groppe, Schmerle, Elritze, Alet und der Hecht. Ich bin überzeugt, dass sich der Fischbestand in Sevelen ähnlich entwickeln wird. Das Ganze ist stark abhängig vom vorhandenen Nahrungsangebot. »

Alle profitieren vom Naturparadies

Heute ist der Werdenberger Binnenkanal in Sevelen etwa sechs Meter breit. Dieser wird nach Abschluss der Gewässerumleitung verfüllt und dient als Fruchtfolgefläche. Künftig wird das neue, modellierte Gewässer an gewissen Stellen auf bis zu 45 Metern aufgeweitet. Die Strukturvielfalt und Vernetzung der Lebensräume verbessern die Diversität. «Mit dem Revitalisierungsprojekt übernehmen wir Verantwortung und leisten einen Beitrag zur ökologischen Aufwertung. Sevelen erhält mit diesem Projekt eine neue Naturoase», ist Peter Engler, Präsident der Ortsgemeinde Sevelen überzeugt. Die Realisierung des ökologisch wertvollen Projekts ist nur dank dem Entgegenkommen der Grundeigentümer, der Ortsgemeinde Sevelen und dem Landwirt Andreas Giger, möglich. «Wir sind dankbar, dass wir bei allen Beteiligten mit unserem Projekt auf offene Ohren stossen und sind zuversichtlich mit allen Lösungen zu finden, damit die naturnahe Gestaltung des Binnenkanals realisiert werden kann», zeigt sich der Seveler Gemeindepräsident Eduard Neuhaus erfreut, welcher zugleich das Werdenberger Binnenkanal-Unternehmen präsidiert.

Finanzierung schon fast gesichert

Für die rund zwei Kilometer lange ökologische Aufwertung wird mit Kosten von etwa sechs Millionen Franken gerechnet. 65 bis 80 Prozent dieser Kosten werden durch Unterstützungsbeiträge von Bund und Kanton gedeckt. Zudem wurde vom naturemade star-Fonds von ewz bereits ein namhafter Unterstützungsbeitrag zugesichert. Die Restkosten sollen durch das Werdenberger Binnenkanal-Unternehmen, die Gemeinde Sevelen, die Ortsgemeinde Sevelen sowie Stiftungen und Spenden gedeckt werden. «Ich bin überzeugt, dass uns ein weiteres Vorzeigeprojekt gelingen wird und wir entsprechende Unterstützungsbeiträge erhalten werden», sagt Eduard Neuhaus. Wenn alles planmässig läuft, wird die Auflage des Projekts diesen Herbst erfolgen. Wann mit dem Bau begonnen werden kann, steht noch offen. Insgesamt wird mit einer Bauzeit von einem Jahr gerechnet.

Der Werdenberger Binnenkanal soll in Sevelen ökologisch aufgewertet werden und künftig im Wald im Hintergrund verlaufen. Das Aufwertungs-Projekt wird von Landwirt Andreas Giger (v.l.), Eduard Neuhaus, Gemeindepräsident und VR-Präsident des Werdenberger Binnenkanals-Unternehmen, Christian Schwendener vom Fischereiverein Werdenberg und Peter Engler, Präsident der Ortsgemeinde Sevelen, unterstützt. Foto: Ralph Dietsche

Lebensraum am Binnenkanal wird weiter aufgewertet

Der unermüdliche Einsatz für die ökologische Aufwertung des Werdenbeger Binnenkanals in Buchs hat sich gelohnt. Neu können sich Interessierte an drei Standorten über die getroffenen Massnahmen informieren und sich vor Ort vom Vorzeigeprojekt überzeugen.

Der revitalisierte Abschnitt des Werdenberger Binnenkanals zwischen der ARA Buchs und dem Ochsensand vermag die Bevölkerung zu begeistern. Von Jahr zu Jahr breitet sich die Natur mehr aus und entfaltet die ganze Schönheit des Naherholungsgebiets, welches rege genutzt wird. Hier fühlen sich sowohl der Mensch als auch die Pflanzen und Tiere wohl. «Besonders erfreulich ist, dass mit der Schaffung von vielfältigen Gewässerstrukturen die Fortpflanzung der Fische deutlich besser funktioniert», erklärt Regierungsrat Beat Tinner. Beim Monitoring 2020 seien viele Jungfische nachgewiesen worden. Vor der Revitalisierung waren hauptsächlich Regenbogenforellen und vereinzelt Bachforellen und Äschen anzutreffen. Die Äschen konnten sich aufgrund der fehlenden Laich- und Jungfischhabitate nicht optimal fortpflanzen. Für die Bachforellen hatte es ebenfalls zu wenig geeignete Gewässerstrukturen.

Deutlich mehr Fischarten als früher

Der aufgewertete Gewässerbereich wird inzwischen von weiteren Fischarten besiedelt. Ebenso ist die vom Aussterben stark bedrohte Nase im Werdenberger Binnenkanal wieder anzutreffen. Auch die unter Druck stehende Äsche fühlt sich im aufgewerteten Abschnitt wohl. «Wir sind überzeugt, dass mit weiteren Revitalisierungen und der Optimierung von bestehenden Fisch-Wanderhindernissen die Lebewesen nochmals deutlich profitieren werden», erklärt Regierungsrat Beat Tinner, der als Volkswirtschaftsdirektor auch dem Amt für Natur, Jagd und Fischerei des Kantons St.Gallen vorsteht. Er war es, der vor rund acht Jahren das Revitalisierungs-Projekt vorangetrieben hat und zur Realisierung brachte. Damals noch als Präsident des Werdenberger Binnenkanal-Unternehmen. Der ehemalige Buchser Stadtrat Hans Peter Schwendener, welcher das WBK-Präsidium nach der Wahl von Beat Tinner in den Regierungsrat übernommen hat, erinnert sich an die Anfänge der Planungszeit zurück und freut sich: «Die anfängliche Kritik ist verstummt. Ich vernehme nur noch positive Rückmeldungen zum neuen Binnenkanal. Jetzt freuen sich alle über das Ergebnis. Wer sich das Naturparadies heute ansieht, ist begeistert.»

Strategie soll weiterverfolgt werden

Eduard Neuhaus, der aktuelle Präsident des Werdenberger Binnenkanal-Unternehmens, ist von der Entwicklung des ökologisch aufgewerteten Lebensraums ebenso begeistert, wie seine beiden Vorgänger: «Die von ihnen verfolgte Strategie bewährt sich. An dieser werden wir festhalten und weitere Aufwertungsprojekte vorantreiben.» Als nächstes soll ein Abschnitt in Sevelen naturnah gestaltet werden. Die Pläne sind erarbeitet, das Mitwirkungsverfahren wird in den nächsten Tagen starten. «Die ökologische Gestaltung des heute vielerorts noch monotonen Gewässers ist für alle ein Gewinn. Wer sich das Vorzeigeprojekt in Buchs noch nie angesehen hat, sollte dies unbedingt tun. Es lohnt sich», strahlt Eduard Neuhaus. Er freut sich bereits heute darauf, dass «seine» Gemeinde ein ähnliches Bijou erhalten wird. Regierungsrat Beat Tinner zeigte sich an der Begehung erfreut über den Plan, weitere ökologisch wertvolle Lebensräume zu schaffen: «Die Umsetzung erfordert von den Verantwortlichen viel Fingerspitzengefühl, Durchhaltewillen und einen grossen persönlichen Einsatz. Es gilt viele verschiedene Interessen und Bedürfnisse zu vereinen, ohne das Wesentliche aus den Augen zu verlieren.»

Anschauungsobjekt erleben

Einen Vorteil hat das Werdenberger Binnenkanal-Unternehmen heute: Es besitzt in Buchs ein national anerkanntes Vorzeigeprojekt. Dieses lockt nach wie vor nebst Erholungssuchenden auch Fachleute sowie Naturinteressierte aus nah und fern an. Entsprechend gross war der Wunsch nach Informationen zum abgeschlossenen Projekt vor Ort. Deshalb wurden in den letzten Tagen durch das Rheinunternehmen an drei Standorten Informationstafeln aufgestellt, welche Hintergrundinformationen über den Werdenberger Binnenkanal und das Aufwertungsprojekt vermitteln. «Beat Tinner hat mit dem Projekt in Buchs den Grundstein zu den weiteren Revitalisierungsprojekten am Binnenkanal gelegt. Ich bin überzeugt, dass dank diesem gelungenen Projekt und den damit verbundenen Erfolgen die Akzeptanz in der Bevölkerung markant gestiegen ist», sagt Eduard Neuhaus. Entsprechend hofft er, dass die künftig betroffenen und beteiligten Grundstückbesitzer den Wert solcher Projekte erkennen und Hand bieten. Denn nur so ist es möglich nachhaltig etwas für die Natur zu realisieren und einen Beitrag zur Biodiversität zu leisten.

Neue Informationstafeln aufgestellt

Der naturnah gestaltete Binnenkanal in Buchs ist bei Naturfreunden ein beliebtes Ausflugsziel. Dank den drei neu installierten Informationstafeln erhalten Interessierte vor Ort Hintergrundinformationen zur Revitalisierung und dem neu geschaffenen Lebensraum.

Mitarbeitende vom Rheinunternehmen haben bei den beiden Parkplätzen im Ochsensand sowie bei der ARA in Buchs heute Freitag Informatinstafeln zum Werdenberger Binnenkanal aufgestellt. Eine weitere Tafel befindet sich Mitten im revitalisierten Teil bei der Brücke. Spaziergänger und Fahrradfahrer sowie Naturinteressierte können dank den neuen Tafeln einen Überblick über den naturnah gestalteten Teilabschnitt des Binnenkanals gewinnen. Dieser gilt weit über dir Region hinaus als Vorzeigeprojekt. Zudem erfahren die Leserinnen und Leser geschichtliche Hintergründe über die Entstehung des ursprüngich gradlinig angelegten Entwässerungskanal. Heute präsentiert sich der Abschnitt ARA bis Ochsensand als Naturoase, die rege als Naherholungsgebiet und Lebensraum von verschiedenen Tieren und Pflanzen genutzt wird.

 

Neue Verwaltungsräte nehmen Arbeit auf

Sesselrücken im Verwaltungsrat des Werdenberger Binnenkanal-Unternehmens: Gleich fünf der sieben Verwaltungsräte wurden neu in das Gremium gewählt. Dies wurde nötig, weil es in den Gemeinde- und Stadträten auf Grund der Erneuerungswahlen zu personellen Veränderungen kam. Jede der sieben Vertragsgemeinden entsendet nämlich einen Verwaltungsrat aus ihren Reihen. Die Wahl der neuen und verbleibenden Verwaltungsräte erfolgte bereits im Dezember des vergangenen Jahres, als der bestehende Verwaltungsrat noch im Amt war. Nebst den bisherigen Verwaltungsräten Andreas Bernold (Wartau) und Andreas Broger (Altstätten) wurden Eduard Neuhaus (Sevelen), Thomas Schöb (Gams), Andreas Schwarz (Buchs), Norbert Tinner (Sennwald) und Andreas Vetsch (Grabs) neu in den Verwaltungsrat des WBK-Unternehmens gewählt. Kürzlich fand nun die erste offizielle Sitzung statt. An dieser konstituierte sich der Verwaltungsrat, wie in den Statuten vorgesehen, selbst. Einstimmig zum neuen Verwaltungsratspräsidenten gewählt wurde der Seveler Gemeindepräsident Eduard Neuhaus. Ebenfalls einstimmig gewählt wurde der Buchser Stadtrat Andreas Schwarz als Vize-Präsident. Unterstützt wird der siebenköpfige Verwaltungsrat weiterhin von Aktuar Alexander Schwendener sowie Orlando Lardi und Jakob Zäch, welche für die Finanzen zuständig sind. Das Werdenberger Binnenkanal Unternehmen ist für den Unterhalt, den Hochwasserschutz und die Revitalisierungsmassnahmen am Werdenberger Binnenkanal verantwortlich. Finanziert wird das Unternehmen durch den Einzug der Perimeterbeiträge.

Der ehemalige Buchser Stadtrat Hans Peter Schwendener (v.l.) ist als Verwaltungsratspräsident des Werdenberger Binnenkanal-Unternehmens zurückgetreten. Neuer Präsident ist Eduard Neuhaus. Als Vize-Präsident wurde Andreas Schwarz gewählt. Foto: pd.

Jäger erkunden Binnenkanal

Die Familienwanderung führte die Jäger der Region Werdenberg dieses Jahr an den Werdenberger Binnenkanal in Buchs. Beat Tinner, Präsident Werdenberger Binnenkanal Unternehmen, führte die gut 30 Teilnehmenden durch den revitalisierten Teil und erläuterte ihnen die getroffenen Massnahmen.