Naturnahe Gestaltung: Binnenkanal wird lebendiger

Der kanalisierte Werdenberger Binnenkanal wird in den Gemeinden Sevelen und Sennwald in den nächsten Jahren naturnah gestaltet. Entstehen sollen Flusslandschaften, die unzähligen Tieren und Pflanzen Lebensräume bieten. Für die Menschen soll ein Naherholungsgebiet entstehen.

Zum Jahresabschluss tagte das Werdenberger Binnenkanal-Unternehmen in Altstätten. Dank der Exklave Lienz gehört die Stadt Altstätten nebst den Werdenberger Gemeinden Buchs, Gams, Grabs, Sennwald, Sevelen und Wartau seit 1888 dem Zweckverband an. Dessen Aufgabe ist es, den Werdenberger Binnenkanal zu unterhalten und diesen nachhaltig zu entwickeln. Vor gut sechs Jahren wurde ein zwei Kilometer langes Teilstück des Werdenberger Binnenkanals zwischen der ARA Buchs und dem Ochsensand revitalisiert. Die Gewässerräume wurden naturnah gestaltet und dadurch die Lebensbedingungen für Fauna und Flora sowie den Menschen verbessert. Der revitalisierte Teil gilt in Fachkreisen inzwischen als Vorzeigeprojekt. Um den einheimischen Tieren und Pflanzen mehr Lebensräume zu verschaffen und die natürliche Dynamik des Gewässers zu unterstützen, soll in den nächsten Jahren in der Gemeinde Sevelen ein weiterer Teilabschnitt naturnah gestaltet werden. Ausschlaggebend, dass dieser Abschnitt nun in Angriff genommen werden soll, sind die aktuell schlechten ökologische Werte des heutigen Binnenkanals sowie der Zustand des über 130 Jahre alten, trapezförmigen Kanals. Dieser ist stark sanierungsbedürftig.

Der Altstätter Stadtrat Andreas Broger (l.) begrüsste seine Kommissionskameraden sowie Gäste des Werdenberger Binnenkanal-Unternehmens zur Jahresabschlusssitzung in Altstätten. Nebst den traktandierten Geschäften blieb noch Zeit, um den Wissenshorizont über die Geschichte von Altstätten zu erweitern. Foto: Ralph Dietsche

Hochwasserschutz steht im Zentrum

Parallel zu den Planungsarbeiten des zwei Kilometer langen Abschnitts in Sevelen wird ein Hochwasserschutz- und Revitalisierungsprojekt in Sennwald vorangetrieben. Bei diesem Projekt stehen die Hochwassersicherheit sowie die Strukturvielfalt und die Aufwertung des Naherholungsgebiets im Fokus. Die Neugestaltung des heutigen Kanals soll auf einer Länge von 3,2 Kilometern erfolgen und ist Teil des Gesamtkonzepts. In diesem Abschnitt weist der Binnenkanal aus hydraulischer und ökologischer Sicht starke Defizite aus. Dies zeigten in den vergangenen Jahren die Überschwemmungen im Industriegebiet. Entsprechend hoch ist der Handlungsbedarf. Bei der Umsetzung des Hochwasserschutz- und Revitalisierungsprojekts werden voraussichtlich rund 100’000 Kubikmeter Erd- und Aushubmaterial anfallen. Dieses soll für Bodenverbesserungsprojekte in nächster Nähe verwendet werden. Entsprechende Flächen werden derzeit gesucht.

Einblick in Stadt-Geschichte erhalten

«Generell soll der Werdenberger Binnenkanal in den nächsten Jahren lebendiger werden», sagt WBK-Präsident Eduard Neuhaus. Damit meint er zum einen die Strukturierung der Wasserführung sowie das Leben im und am Wasser. Anschliessend an die Strategie- und Entwicklungssitzung des Werdenberger Binnenkanal-Unternehmens brachte Stadtrat und Kommissionsmitglied Andreas Broger seinen Kameraden die Geschichte der Stadt Altstätten und insbesondere der «Prestegg» näher. Stadtführer Werner Ritter verstand es mit seinem historischen Exkurs sowie der Führung durch die Räumlichkeiten der neu gestalteten «Prestegg» Wissenswertes zu vermitteln sowie die Kommissionsmitglieder und Gäste für einen Besuch des Museums und des Diogenes-Theater zu animieren.