Ehemaliger Auenwald wird wieder aktiviert
Der Werdenberger Binnenkanal wird zwischen der Brücke Rheinstrasse in Sevelen bis zur Gemeindegrenze Buchs nach Osten verschoben und neu im Wald geführt. Damit der künftige Flusslauf gebaut werden kann, müssen 40’000 Quadratmeter Wald gerodet werden.
Sevelen. – Der ökologische Wert des Werdenberger Binnenkanals sowie die Biodiversität entlang des Flusslaufes wird verbessert. Um den ehemaligen Auenwald wieder zu aktivieren, wird das Gewässer Richtung Osten verschoben. Die geplanten Geländeanpassungen und die Gewässerrevitalisierung erfordern eine Rodung von rund 40’000 Quadratmetern Wald. Dieser ist gemäss Fachleuten nicht sonderlich wertvoll. Der Grund liegt darin, dass ein Teil des Baumbestands in den letzten Jahren aufgrund des Eschentriebsterben bereits gefällt werden musste. Weitere Bäume, die nun gefällt werden, sind ebenfalls von diesem Pilzbefall betroffen und sterben ab. Nebst den befallenen Eschen müssen hauptsächlich Robinien dem neuen Gewässerlauf weichen. Diese stammen ursprünglich aus Nordamerika. Gepflanzt wurden sie vor gut 40 Jahren. Mit der Abholzung beauftragt wurde die Forstgemeinschaft Grabus. Diese hat mit den Rodungsarbeiten vor wenigen Tagen begonnen. Parallel dazu finden im Bereich der Rheinstrasse Installationsarbeiten der Bauunternehmen statt, welche nach dem Abholzen die Erdarbeiten ausführen werden.
Aufwertung statt Instandstellung
Die Uferverbauungen des bestehenden Binnenkanals wurden vor über 130 Jahren erstellt und haben inzwischen ihre Lebensdauer erreicht. Statt das monotone Gewässer mit seinem trapezförmigen Querschnitt mit grossem Aufwand für die kommenden Jahre zu ertüchtigen, wurde ein Gesamtkonzept für das Gewässer entwickelt. Dieses trägt dem Hochwasserschutz sowie der Biodiversität Rechnung. Der erste rund 2,1 Kilometer lange Abschnitt zwischen der ARA Buchs und dem Ochsensand wurde bereits in den Jahren 2016 und 2017 naturnah gestaltet. Dieser dient heute nicht nur als Lebensraum für Fauna und Flora, sondern auch als beliebtes Naherholungsgebiet für die Bevölkerung. Zudem gilt er national als Vorzeigeprojekt.
Neue Lebensräume entstehen
Mit den Rodungsarbeiten in Sevelen sind nun die Vorarbeiten für die Verlegung und Aufwertung des zweiten Abschnitts des Werdenberger Binnenkanals gestartet. Ein Teil des Holzes wird vor Ort belassen und für die naturnahe Gestaltung des Bachlaufes genutzt. Bei einem Augenschein vor Ort erklärt Eduard Neuhaus, Präsident der WBK-Kommission und Gemeindepräsident von Sevelen, dass die derzeitige Beanspruchung der Waldfläche nur vorübergehend sei: «Von der 40’000 Quadratmeter gerodeten Waldfläche stehen gut 23’000 Quadratmeter nach den Bauarbeiten wieder als Ersatzfläche zur Verfügung.» Für die verbleibenden 17’000 Quadratmeter wird Realersatz im Umfang von gut 27’000 Quadratmetern geleistet. Der Realersatz liegt in unmittelbarer Nähe der Rodungsfläche. Die negativen Auswirkungen auf Natur und Landschaft beschränken sich daher auf die Bauphase. Danach entstehen am ökologisch aufgewerteten Gewässer neue Lebensräume für Fauna und Flora. Der Werdenberger Binnenkanal hat dann genügend Platz, um einen neuen und vielfältigen Auenwald analog dem Projekt in Buchs auszubilden. Der offizielle Spatenstich für die Wasserbauarbeiten wird voraussichtlich Ende Januar oder anfangs Februar erfolgen. Die Wasserumleitung ins neue Flussbett ist auf den Sommer 2024 geplant. Anschliessend finden die Aufforstungen und Bepflanzungen statt. Der Projektabschluss ist auf den Herbst 2027 vorgesehen.